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Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung (Viktor Dulger Institut)
DZM e.V.,
Michaela Schneider M.A.,
23.04.2008

Neurowissenschaftliche Studie belegt Wirkung bei Musiktherapie gegen Tinnitus - Für Folgestudie noch freie Therapieplätze


Heidelberg, 23. April 2008 - Ergebnisse einer vom Deutschen Zentrum
für Musiktherapieforschung jetzt abgeschlossenen interdisziplinären
Studie bei chronisch-tonalem Tinnitus, d. h. vorwiegend Pfeif- und
Piepsgeräusche, belegen eindeutig die Wirkung von Musiktherapie. Rund
80 Prozent der 132 Studienteilnehmer hatten nach dem Ende der Therapie
weniger oder keine Ohrgeräusche mehr. Die Ergebnisse sind darüber
hinaus sehr stabil, wie eine psychologische Nachuntersuchung sechs
Monate später zeigt. Ein neurowissenschaftlicher Nachweis der Wirkung
von Musiktherapie bei Tinnitus mit Hilfe der Magnetresonanztomographie
stützt die von den Patienten geschilderten Verbesserungen.
In einer neuen Studie sollen die einzelnen Wirkfaktoren genauer
untersucht werden.

Dieses Forschungsvorhaben wird von der Klaus
Tschira-Stiftung in Heidelberg mit 100.000 Euro gefördert.
Ausgehend von den Therapieerfolgen bei chronisch-tonalem Tinnitus will
der Forschungsverbund zudem in einer weiteren Studie untersuchen, ob
das musiktherapeutische Konzept auch bei Rauschgeräuschen hilft.
Hierfür stehen noch freie Therapieplätze zur Verfügung.Weitere Auskünfte sind unter der Telefonnummer 06221-7963101
erhältlich.

Insgesamt waren 132 Patienten in die interdisziplinäre Studie
eingeschlossen. Durchgeführt wurde diese vom Deutschen Zentrum für
Musiktherapieforschung in Heidelberg in Zusammenarbeit mit der
Fakultät für Musiktherapie der SRH Hochschule Heidelberg, der Hals-
Nasen-Ohrenklinik der Universität Heidelberg und der Klinik für
Diagnostische und Interventionelle Neuroradiologie der Universität
Homburg.

Die Patienten erhielten insgesamt zehn Behandlungseinheiten, entweder
einmal pro Woche oder innerhalb einer Woche. Das Behandlungskonzept
beinhaltet sowohl aktive als auch passive Anteile. Im aktiven Teil
macht der Patient u. a. bestimmte stimmliche Übungen mit dem
Musiktherapeuten. Der passive Teil umfasst Therapieeinheiten, die auf
eine Stressbewältigung, Rückbildung psychischer Begleiterscheinungen
sowie Verbesserung der Aufmerksamkeits- und Hörleistung abzielen. Die
Ergebnisse zeigen, dass in beiden Gruppen die Ohrgeräusche weniger
oder ganz verschwunden waren.

Auch Schlaf- und Konzentrationsschwierigkeiten
sowie weitere Stress-Symptome waren während und nach der Behandlung deutlich weniger. Selbst sechs Monate nach der musiktherapeutischen Behandlung hält diese Besserung bei den erfolgreich behandelten Patienten an.
Deutlich wurde auch, dass bei weniger belasteten Patienten eine geringere Therapieanzahl ausreicht.

Die Forschergruppe wies zudem die Wirkung des musiktherapeutischen
Konzepts auch auf neurowissenschaftlicher Ebene nach. Gehirnaufnahmen
mit einem Kernspintomographen liefern Hinweise darauf, dass Tinnitus
nicht ausschließlich das Ergebnis einer fehlerhaften Verarbeitung von
Geräuschen im Gehirn ist, wie lange Zeit angenommen. Vielmehr zeichnet
sich ab, dass auch Gehirnstrukturen, die nicht vorrangig für den
Gehörsinn verantwortlich sind sowie aufmerksamkeitsrelevante Areale
die Entstehung von Tinnitus mit bedingen.

Wirkfaktorenstudie und neue Studie bei nicht-tonalem Tinnitus

Wie diese neuronalen Grundlagen genau aussehen und wie die einzelnen
Bausteine der musiktherapeutischen Behandlung wirken, wird der
Forschungsverbund in einer weiteren Studie, finanziert von der Klaus
Tschira-Stiftung und der SRH-Förderstiftung in Heidelberg,
detaillierter untersuchen.

Um an die Erfolge der Behandlung für Patienten mit Pfeif- und
Piepstönen, dem so genannten chronisch-tonalen Tinnitus,
anzuknüpfen, wird zudem in einer neuen Studie untersucht, ob das
bereits vorhandene musiktherapeutische Konzept auch für Patienten mit
Rauschgeräuschen geeignet ist. Für diese neue Studie sind noch freie
Therapieplätze verfügbar.Interessenten sollten älter als 18 Jahre als sein und seit mindestens sechs Monaten unter rauschähnlichen Ohrgeräuschen leiden. Es sollte die Bereitschaft bestehen, neben einer einwöchigen
musiktherapeutischen Behandlung in Heidelberg zwei Termine in Homburg
wahrzunehmen, um jeweils vor und nach der Therapie eine
Magnetresonanzaufnahme des Gehirns zu machen.

Mehr Informationen für Patienten sind telefonisch erhältlich unter der
Rufnummer 06221-7963101 oder per E-Mail unter
ambulanz@fh-heidelberg.de.

Weitere Informationen:
Deutsches Zentrum für Musiktherapieforschung
(Viktor Dulger Institut) DZM e. V.
Ansprechpartnerin: Michaela Schneider M.A.
Telefon: + 49 (0) 62 21-83 38 60
Telefax: + 49 (0) 62 21-83 38 74
E-Mail: dzm@fh-heidelberg.de
www.dzm.fh-heidelberg.de


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