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Schwarzer Holunder (Sambucus nigra L.)

Für medizinische Zwecke werden die Blüten (Flores Sambuci), die Früchte (Fructus Sambuci) sowie die Blätter (Folia Sambuci) verwendet.

Wirkstoffe:

In den Früchten: 

Vitamine A, B und C, organische Säuren, Zucker, Anthocyanfarbstoff, Gerbstoffe

In den Blüten:

Ätherisches Öl, Gerbstoffe, Flavonoide, Sambunigrin (Blausäureglykosid), Schleim, Phenolcarbonsäuren, Apfelsäure

Wirkungen:

     

  • Wurde schon in alten Zeiten für sogenannte Blutreinigungskuren gebraucht;
  • harntreibende Wirkung - "säubert" den Körper 
  • leicht abführend (angeblich die rohen Früchte - hier aber streng darauf achten, dass nicht zuviele konsumiert werden)
  • Stärkt die Abwehrkraft (Die Blüten sind ein Diaphoreticum und vor allem ein Mittel zur Steigerung der unspezifischen Abwehr)
  • schweißtreibend (Tee so heiß wie möglich trinken - wirkt besser als eine Schwitzpackung und strengt den Körper nicht so an; schwächt nicht so wie eine Schwitzbad) 
  • fiebersenkend
  • Tee aus den Blüten vermehrt die Bronchialsekretion

Heilanzeigen:

     

  • Ein Saft oder Mus aus den Beeren gilt als gutes Mittel bei altem Rheuma, bei Neuralgien, Nervenschmerzen und Ischias
  • Bei allen mit Fieber einhergehenden Erkrankungen der Luftwege, Schnupfen, Rachen-, Kehlkopf-, Luftröhrenentzündungen, Mandelentzündung, Bronchialkatarrh oder grippeartigen Entzündungen als schweißtreibende Maßnahme
  • gekochte (wegen der besseren Verträglichkeit) Zubereitungen aus reifen Beeren als Mittel bei Lungenentzündung
  • Nieren- und Blasenleiden
  • bei anhaltendem Kopfschmerz soll ein Umschlag aus frischen Holunderblüten Linderung bringen

Hinweis:

Werden die Früchte in rohem Zustand in größeren Mengen oder unreif verzehrt, kann es zu Übelkeit mit Erbrechen, Magenbeschwerden und Durchfall kommen. Diese Beschwerden können auch auftreten, wenn die Rinde oder die Blätter gegessen werden, da sie giftig wirken können - Der unkundige Laie sollte bei Holunder am besten nur die Blütendolden oder die reifen Beeren verwenden.

Wichtiger Hinweis, wenn jemand Holunder selbst sammeln will:

Beim Sammeln der Früchte unbedingt darauf achten, dass Sie die genießbaren schwarzen Beerenfrüchte des schwarzen Holunder nicht mit den den roten Früchten des giftigen Trauben-Holunders oder mit den giftigen schwarzen Beeren des Zwergholunders verwechseln. Den giftigen schwarzen Zwergholunder erkennt man daran, dass die Fruchtstände aufrecht stehen, während die Fruchtstände  vom genießbaren schwarzen Holunder an den Ästen des Holunderbuschs herabhängen!

Einige Möglichkeiten der Anwendung/Dosierung:

Holunderblüten - Tee:

2-3 mal täglich eine Tasse Holunderblüten - Tee heiß trinken (evtl. mit einem EL Lindenblüten- oder Salbeiblütenhonig süßen).

dazu 2-3 EL Holunderblüten auf eine Tasse sehr heißes (nicht kochendes) Wasser geben, wenn eine schweißtreibende Wirkung erwünscht ist. (zugleich mit einer Schwitzanwendung wie Wickel, heißes Bad oder einem längeren heißen Fußbad möglich. - diese Schwitzprozeduren schwächen und belasten manche Menschen allerdings - bei kräftigen Personen sind sie aber als zusätzlicher Reiz durchaus in manchen Fällen angezeigt - danach Bettruhe!).

Zur Steigerung der Abwehrkräfte nur 1 EL Holunderblüten auf eine Tasse Wasser! 3 mal täglich eine Tasse, 14 Tage lang.

Häufiger Gebrauch auch als Gemisch mit Lindenblüten und Kamille, zur Anregung der Hauttätigkeit. Oder in der Mischung mit Lindenblüten als zusätzliche schweißtreibende Kombination.

Tipps zum Ausprobieren:

Holunderblüten - Frischsaft:

wurde früher als "Frühjahrskur" zur Steigerung der Abwehrkräfte eingesetzt. Oder man zerkleinert 6-8 Holunderblätter und trinkt den 10 Min gekochten Sud nüchtern vor dem Frühstück.

Machen Sie doch mal selbst Sekt: 

7 große Dolden Holunderblüten geben Sie mit vier Litern Wasser, 1/4 Liter gutem Essig und 300 g Zucker in ein großes Glasgefäß. Zwei ungespritzte, in Scheiben geschnittene und entkernte Zitronen hinzufügen. Das Ganze 5 Tage an einem sonnigen Platz mit Gaze abgedeckt stehen lassen, abseihen, 

Wenn vorrätig kann man den Saft in alte Sektflaschen abfüllen, mit neuen Stöpseln verkorken und gut zudrahten (da der Korken ansonsten durch die entstehende Kohlensäure  herausgedrückt wird). In jedem Fall nur Sektflaschen und keine dünnwandigeren Flaschen verwenden, da die Flaschen sonst platzen. An einem kühlen Ort liegend aufbewahren und nach zwei Wochen den ersten Sekt genießen. (Aus Sicherheitsgründen habe ich selbst die Sektflaschen im Keller immer noch mit einer alten Wolldecke abgedeckt, falls doch mal eine zerpringt.)

Bei offener Lagerung vergärt der Saft schnell und ist nicht lange haltbar.

Viel Spaß beim Ausprobieren!

Holunder - Saft:

Aus den Beeren (auf 500 gr. reife Holunderbeeren kommen 50 g Zucker) bereiteter Saft soll vorbeugend wirken gegen Erkältungen und grippale Infekte.

Die gewaschenen, entstielten und ganz reifen Früchte entsaften und heiß in dicht schließende Flaschen abfüllen.

Getrocknete Holunderbeeren

sollen bei Durchfällen wirksam sein.

Holunder - Tinktur:

bei Schwellungen und Sehnenzerrungen:

"Holundertinktur lässt sich auf verschiedene Weise herstellen: Entweder man füllt die Flasche zu einem Drittel mit Holunderblüten sowie zwei oder drei Holunderblättern und zu zwei Drittel mit Weinbrand und setzt dies 10 Tage an oder man verwendet ein Viertel schwarzer Holunderbeeren und drei Viertel Weinbrand und stellt das Ganze sechs Tage ans Licht. 

Von beiden Tinkturen kann man jeweils zehn Tropfen auf Zucker oder in einem Likörglas Wasser einnehmen. 

Zur äußeren Anwendung bei Schwellungen, Verrenkungen, Prellungen und Sehnenzerrungen empfiehlt es sich, die Blüten und Blätter 14 Tage mit Weingeist anzusetzen."

(Zitiert aus: "Für alles ist ein Kraut gewachsen; wie Bäuerinnen die heilenden Kräfte der Natur nützen", AVA-Verlag Allgäu GmbH,  http://www.ava-verlag.de/kochbuecher.shtml Herzlichen Dank dafür!)  

Historisches und Wissenswertes:

Aus der germanischen Überlieferung stammt der Glaube, dass Freya, welche Haus und Hof beschützt, in einem Holunderbusch wohne; aus diesem Grunde wurde an vielen Gehöften ein Holunderbusch gepflanzt.

Und Weintraubenpflanzungen werden von den hungrigen Vögeln verschont, solange genügend reife Holunderbeeren in der Nähe zu finden sind...

Gerade im Allgäu ist Holder seit langem auch in der Küche beliebt. Probieren Sie doch mal' unser Rezept für "Salvekiachla mit Holdermuas"...

Wegen des angenehmen Geschmacks werden Holunderblüten manchen Abführtee-Mischungen beigemengt.

Durch den Gehalt an Gerbstoffen findet Holunder auch Verwendung in Badezusätzen oder Mundwässern.

In Homöopathischen Potenzen ist teilweise z.B. eine Verabreichung bei Schnupfen (insbesondere Säuglings-Stockschnupfen) denkbar.

Botanische Beschreibung:

Familie: Geißblattgewächse (Caprifoliaceae)

Bodenbeschaffenheit/Standort: Verbreitung in Europa in Wäldern/Waldrändern, Hecken, stickstoffreiche Böden an Bachufern bis in max. 1.500 mm

Erscheinung: Busch/Strauch oder kleiner Baum

Blätter: fünfzähnig, gefiedert

Blüten: angenehm duftend, gelblich-weiß, Doldenartige Blütenkrone, Blüte- und Sammelzeit Juni und Juli; die Blüten bei trockenem Wetter sammeln!

Früchte: tiefschwarze Beerenfrüchte an überhängenden Fruchtständen

Rinde: hellbeige bis grau, warzig

Weitere interessante Seiten zu den hier beschriebenen Krankheitsbildern:

Schnupfen und Erkältung, Hilfe bei Atemwegserkrankungen, Tipps bei Bronchitis, Erkältungstipps, Homöopathie bei Erkältungen, Immunsystem, ansteigendes Vollbad und ansteigendes Fußbad nach Pfarrer Kneipp, Kneipp'scher Schmalzwickel und Kartoffelwickel bei Erkältungskrankheiten, Spurenelement Zink unverzichtbar für das Immunsystem.

Bitte beachten Sie, dass auch pflanzliche Arzneimittel in der Regel nicht zum Dauergebrauch geeignet sind und auch Nebenwirkungen haben können - und befragen Sie bei länger andauernden  Beschwerden in jedem Fall Ihren Arzt oder Heilpraktiker. 

Bearbeitet von Andreas Jansen, Ergänzungen von Claudia




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