Schachtelhalm, Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense)
Im Volksmund auch unter der Bezeichnung Zinnkraut bekannt.
Wirkstoffe:
Kieselsäure, Flavonglykoside, Saponin, Kalium-, Kalzium-, Magnesium- und Aluminiumsalze, Spuren von Alkaloiden, Flavone,
Eventuelle Wirkungen:
- mild harntreibend
- bindegewebskräftigend (durch Anteil an kristalliner Kieselsäure)
- gewebefestigend, gewebereizend, stoffwechselfördernd
- kräftigt Magen und Darm
- immunstimmulierend (durch Vermehrung der weißen Blutkörperchen)
Heilanzeigen:
- Rheuma und Gicht, geschwächte Gelenke (eine Tasse Tee pro Tag - schluckweise und äußerlich als Bäder)
- Durchspülung der ableitenden Harnwege, Schmerzen beim Wasserlassen,
- Nierenbeckenentzündung
- Magenblutungen aufgrund von Magengeschwüren
- Ausspülen von Nierengrieß, Nierenentzündung
- Blasenkrampf, Blasenschwäche
- Hautleiden, Flechten, Bartflechte, Wunden, Geschwüre, offenes Bein, Ekzeme
- Frostbeulen
- Gerstenkorn, Lidrandentzündung (in Kombination mit Fenchel)
- Schweißfüße (Fußbäder in Kombination mit Salbei und Kamille)
- Lungenleiden und Bronchialleiden (kräftigt das Lugengewebe durch die Kieselsäure) (als Saft einnehmen)
- Als Gurgelmittel bei Mandelentzündung, Mund- und Zahnfäule
- Blutungen (zu starke Menstruation, Lungenblutungen, blutende Hämorrhoiden, Nasenbluten) Bluterbrechen
Gegenanzeigen:
Bitte bei Wasseransammlungen, die aus einer eingeschränkten Herz- oder Nierentätigkeit resultieren, nicht innerlich anwenden. Bei längerandauernden Nierenerkrankungen in jedem Fall vor der Einnahme ärztlichen Rat einholen.
Einige Möglichkeiten der Anwendung/Dosierung:
Tee-Aufguß aus Schachtelhalm:
1-2 TL Schachtelhalm mit 1 Tasse kochendem Wasser übergießen (nicht kochen, wenn die harnfördernden Stoffe gewünscht werden - wenn die eher bindegewebskräftigende und -festigende Wirkung gewünscht wird, dann 15-30 Min. kochen um die Kieselsäure herauszulösen!) und nach 15-30 Min. abseihen. In der Früh und Abends je eine Tasse trinken
Schachtelhalm - Bad bei Hautleiden:
100 g Schachtelhalm - Kraut mit einem Liter kochendem Wasser aufbrühen und nach einer Stunde nochmals gut aufkochen und ins Badewasser abgießen.10-15 Min baden bei 39 Grad und danach ruhen.
Schachtelhalm - Sitzbad:
Hilft äußerlich bei Harnwegsbeschwerden und unterstützt die Muskelkräftigung des Beckens. ca. 5 EL Droge auf 1 Liter kochendes Wasser und nach 1 Stunde Ruhezeit nochmals 15 Min aufkochen und ins Badewasser abseihen.
Schachtelhalm - Umschläge:
Schachtelhalm - Stängel kurz in etwas Wasser kochen und etwas ziehen lassen; nach dem Abseihen das Wasser zu Umschlägen oder Waschungen verwenden.
Schachtelhalm - Saft:
Im Entsafter aus frischen Pflanzen (nur von Personen, die die ungiftigen Arten sicher kennen) herstellen; 1 EL stündlich ist hilfreich zur Stillung akuter Blutungen, sonst 3 EL pro Tag.
Hinweis:
Da es auch etliche giftige Schachtelhalm - Arten gibt, ist es nicht ratsam das Kraut selbst zu sammeln, da Vergiftungsgefahr besteht! Besonders beim Sammeln in sumpfigem Gelände ist Vorsicht geboten, da dort der giftige Sumpf - Schachtelhalm gedeiht. Die Giftwirkung entsteht vermutlich durch einen Pilz, der auf den Pflanzen siedelt und giftige Alkaloide produziert. Erkennbar an bräunlichen Flecken auf den Pflanzen.
Tipps zum Ausprobieren:
Pflanzenschutzmittel Schachtelhalm:
Wenn Ihre Tomatenpflanzen von Braunfäule befallen sind oder Ihre Beeren- und Rosensträucher mit Mehltau überzogen sind, dann besprühen Sie die Pflanzen regelmäßig mit Schachtelhalm - Tee. Das soll helfen.
Schachtelhalm - Tee - Kur:
...stärkt Bindegewebe, Gelenke, Haut und Nägel sowie die Haare....und ein aufgelegter Umschlag mit Schachtelhalmtee lindert gerötete und geschwollene Augen.
Historisches und Wissenswertes:
In der Evolution entstand der Schachtelhalm viele Millionen Jahre vor den Blütenpflanzen (Karbonzeitalter - ca. 300 Mio. Jahre) und ist somit eigentlich ein "lebendes Fossil". Er erreichte damals eine Höhe bis zu 30 MeternAufgrund des hohen Gehalts an kristalliner Kieselsäure hat der Schachtelhalm eine gute Scheuerwirkung; deshalb putzte man in früheren Zeiten die damals gebräuchlichen Zinngeschirre mit Ackerschachtelhalm. Somit entstand der bekannte Name Zinnkraut.Der lateinische Name leitet sich von den Worten equus und seta, was soviel heißt wie Pferdeborste, Pferdeschwanz und an das Aussehen der Schachtelhalm - Stängel erinnert.
Botanische Beschreibung:
Familie: entstammt der Familie der Farne und Moose (Schachtelhalm - Gewächse: Equisetaceae)Bodenbeschaffenheit/Standort: Äcker, sandige Untergründe, lehmige Wiesen der nördlichen HalbkugelErscheinung: 15 - 80 cm hoch, Sporenähre, die im März/April fruchtbar austreibt; aber erst die unfruchtbaren Triebe, die im Mai und Juni austreiben, sind für Heilzwecke geeignet.Blätter: grüne, dünne TriebeBlüten: Blütenlos wie alle Farne; vermehrt sich durch SporenWurzel: meterlang
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Bitte beachten Sie, dass auch pflanzliche Arzneimittel in der Regel nicht zum Dauergebrauch geeignet sind und auch Nebenwirkungen haben können - und befragen Sie bei länger andauernden Beschwerden in jedem Fall Ihren Arzt oder Heilpraktiker.
Bearbeitet von Claudia