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Die 10 häufigsten Irrtümer bei Rückenschmerzen / Bandscheibenleiden

Irrtum Nr. 1 - Bei Rückenschmerzen musst Du dich schonen

Ganz im Gegenteil beruhen Rückenschmerzen meist auf Bewegungsmangel. Körperliche Aktivitäten regen nicht nur den Kreislauf an, sondern fördern darüber hinaus auch die Nährstoff- und Sauerstoffversorgung der Bandscheiben und tragen zu einer Kräftigung der Rückenmuskulatur bei, die für die Haltefunktion der Wirbelsäule eine wichtige Rolle spielt. Die Bedeutung der Bewegung ist jedem bewusst, der bereits an einem Bandscheibenvorfall leidet. So wird längeres Sitzen oder Stehen als Qual empfunden, wobei lange unter Umständen durchaus nur wenige Minuten bedeuten kann. Die beste Möglichkeit der Schmerzbekämpfung bietet ein Spaziergang.

Irrtum Nr. 2 - Morgen sind deine Rückenschmerzen von allein weg

Bei einem gesunden Rücken klingen Schmerzen, die durch ungewohnte körperliche Anstrengungen hervorgerufen wurden, innerhalb weniger Tage ab. Erhöhte Vorsicht ist geboten, wenn die Schmerzen mehrere Wochen anhalten, regelmäßig wiederkehren oder in die Beine ausstrahlen. In diesen Fällen werden die Schmerzen nicht abklingen, bevor sie nicht selbst aktiv werden und konsequent gegen die Ursachen vorgehen. Von der Einnahme frei erhältlicher Schmerzmittel ist dringend abzuraten, da die in ihnen enthaltene Wirkstoffkonzentration zu gering ist, um eine Wirkung auszuüben. Sie verlieren dadurch nur wertvolle Zeit und ihr Leiden wird sich dadurch nur noch verschlimmern.

Irrtum Nr. 3 - In deinem Alter sind bereits die Wirbel abgenützt

Die Wirbelkörper gehören zu den stabilsten Elementen unseres Körpers und zeigen erst in hohem Alter Verschleißerscheinungen. Leichte Rückenschmerzen beruhen meist auf einer Verspannung der Haltemuskulatur aufgrund von Bewegungsmangel oder falschen Bewegungsabläufen.

Irrtum Nr. 4 - Steh nicht herum, sondern setz dich

Der Druck auf die Bandscheiben ist beim Sitzen etwa doppelt so groß wie beim Stehen. Dies kann ihnen jeder bestätigen, der bereits an der Bandscheibe operiert worden ist. So nimmt man in den ersten Tagen nach der Operation seine Mahlzeiten freiwillig im Stehen ein. An Autofahren ist für mehrere Wochen nicht zu denken.

Irrtum Nr. 5 - Du musst dir harte Matratzen zulegen

Beim Kauf der Schlafunterlage – Matratze und Lattenrost bilden eine Einheit - sollte man nicht zu knauserig sein, denn schließlich verbringen wir einen großen Teil unseres Lebens im Bett. Während zu weiche Matratzen den Rücken nicht ausreichend stabilisieren, bewirken zu harte Matratzen aber eine Hohlstellung der Lendenwirbelsäule und somit eine Verspannung der Rückenmuskulatur. Nehmen Sie sich daher für den Kauf ausreichend Zeit, lassen Sie sich beraten und liegen Sie unbedingt Probe.

Irrtum Nr. 6 - Kälte schadet deinen Rücken

Kälte schadet in erster Linie den Nieren, kann aber einem gesunden Rücken kaum etwas anhaben. Der Anstieg der Rückenleiden während der Wintermonate hängt meist mit einem Bewegungsmangel zusammen. Das aufs Sofa kuscheln führt darüber hinaus zu Haltungsschäden. Man sollte jedoch vermeiden, nach dem Sport verschwitzt in die Kälte zu gehen. Durch die Verdunstungskälte kommt es zu einer Unterkühlung, die eine schmerzhafte und langwierige Nervenentzündung nach sich ziehen kann. Da Kälte auch eine Verhärtung der Muskulatur bewirkt, ist vor dem Sport unbedingt ein Aufwärmtraining zu absolvieren, um Muskelfaserrisse und Muskelzerrungen zu vermeiden.

Irrtum Nr. 7 - Für einen Bandscheibenvorfall bist du noch viel zu jung

Das höchste Risiko für einen Bandscheibenvorfall besteht zwischen dem 30. und 50. Lebensjahr. Mit zunehmendem Alter nimmt das Risiko für einen Bandscheibenvorfall sogar wieder ab, da die Bandscheiben mehr und mehr an Flüssigkeit verlieren.

Irrtum Nr. 8 - Einen Bandscheibenvorfall bekommen nur Extremsportler

Bandscheibenvorfälle durch Sportunfälle bilden die absolute Ausnahme. Selbstverständlich besteht für Untrainierte, die sich aus einer Laune heraus an einer Extremsportart versuchen, ein erhöhtes Risiko. Die Hauptursache für einen Bandscheibenvorfall aber ist und bleibt Bewegungsmangel in Kombination mit Fehlhaltungen über einen längeren Zeitraum. Hobby-Sportler sind daher weit weniger gefährdet als Fernseh-Sportler. Ein erhöhtes Risiko besteht für Sportarten mit einseitiger Belastung (z.B. Tennis, Squash). Eine weitere Gefahr liegt darin begründet, dass Sportler häufig viel Energie in das Training von Arm- und Beinmuskulatur investieren, die Rückenmuskulatur jedoch sträflich vernachlässigen.

Irrtum Nr. 9 - Solange du noch Gefühl hast, ist es kein Bandscheibenvorfall

Leider ist dieser Irrtum selbst unter Medizinern weit verbreitet. Drückt ein Bandscheibenvorfall auf einen Nerv, so resultiert dies in Schmerzen, Muskellähmungen oder Sensibilitätsausfällen. Ist kein Nerv betroffen, dann bleibt der Bandscheibenvorfall sogar unbemerkt. Ob ein Nerv betroffen ist - und wenn ja welcher – hängt davon ab in welcher Richtung und in welchem Ausmaß der Bandscheibenvorfall erfolgt. Mein dringender Rat: Es ist ihr Körper - bestehen sie rechtzeitig auf einer Überweisung zu einem Spezialisten!

Irrtum Nr. 10 - Bei einem Bandscheibenvorfall hilft nur eine Operation

Ganz im Gegenteil versucht man heute, wenn irgendwie möglich, eine Operation zu vermeiden, da bei jeder Operation Stützgewebe beschädigt und somit die Stabilität der Wirbelsäule in Mitleidenschaft gezogen wird. Die Physiotherapie ist umso erfolgreicher, je eher ein Bandscheibenvorfall erkannt und behandelt wird. Eine Operation ist nur dann indiziert, wenn Lähmungs- und Sensibilitätsstörungen auftreten und der Druck des Bandscheibengewebes auf einen Nerv droht, diesen Nerv abzutöten.

Artikel von
Prof. Dr. Klaus Steger
Leiter der Klinischen Forschergruppe KFO 181
- Reproduktionsmedizin -
www.uni-giessen.de/cms/fbz/fb11/forschung/kfo_181
Klinik und Poliklinik für Urologie und Kinderurologie
(Direktor: Prof. Dr. W. Weidner)
Universitätsklinikum Giessen und Marburg GmbH
Standort Gießen
Rudolf-Buchheim-Strasse 7
35385 Gießen
Germany
Tel.: ++49-641-99-44534
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Email: Klaus.Steger@chiru.med.uni-giessen.de



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