Prostatakarzinom / Prostatakrebs
Adenokarzinome der Prostata sind in den USA der häufigste bösartige Tumor bei über 50jährigen Männern.
Es gibt in den USA etwa 209900 neue Fälle pro Jahr (Schätzung für 1997).
Prostatasarkome sind selten und treten hauptsächlich bei Kindern auf.
Es werden auch undifferenzierte Karzinome, Plattenepithelkarzinome und duktale Übergangszellkarzinome gesehen, diese Formen sprechen schlecht auf die üblichen Therapiemaßnahmen an.
Hormonelle Einflüsse spielen zweifellos bei der Entstehung von Adenokarzinomen eine Rolle, aber so gut wie sicher keine bei Sarkomen, undifferenzierten Karzinomen, Plattenepithelkarzinomen oder duktalen Übergangszellkarzinomen.
Das Prostatakarzinom entsteht in der Regel aus dem Drüsengewebe und hat eine dem normalen Prostatagewebe ähnlichen feingeweblichen Aufbau (Histologie). Je nachdem wie ähnlich das Prostatkarzinom dem urspünglichen Gewebe ist (differenziertes Karzinom) bzw. je weiter es sich von dem Ursprungsgewebe entfernt hat (undifferenziertes Karzinom) wird es in eine Skala von 1-10 eingeteilt (Grading) (Gleason-Score) - dadurch ergibt sich eine Einteilung von 2 (sehr gut differenziert) bis 10 (sehr schlecht differenziert).
Die Tumorstadien (Staging) werden in der Tabelle unten dargestellt. Eine lokale Begrenzung des Tumorwachstums für längere Zeit und sogar Heilung, ist bei vielen Patienten möglich. Die Heilungsaussichten hängen, selbst bei lokalisiertem Befund, von Faktoren wie Grad (Grading), Stadium (Staging) und PSA-Spiegel vor Behandlungsbeginn ab.
Bei Patienten mit niedriggradigen, organbegrenzten Tumoren ist die Überlebenszeit praktisch die gleiche wie bei gleichaltrigen Kontrollgruppen ohne Prostatakrebs.
Einige ältere Patienten mit lokal begrenztem Prostatakrebs, besonders wenn er gut differenziert ist, benötigen oft keine Behandlung (d.h. Zuwarten und Beobachten), da das Risiko, an einer anderen Ursache zu sterben, größer ist als das des Prostatakarzinoms.
Der größte Teil der Patienten entscheidet sich jedenfalls für eine definitive Therapie mit radikaler Prostatektomie oder Bestrahlung. Die radikale Prostatektomie ist offenbar für junge Patienten mit ihrer längeren Lebenserwartung das beste Therapieverfahren, bei ihnen besteht das geringste Risiko für ein Auftreten von Inkontinenz (etwa 2%), und bei etwa 50% bleibt die erektile Funktion erhalten (wenn zumindest ein Gefäßnervenstrang bewahrt werden kann).
Mit der Strahlentherapie lassen sich ähnliche Ergebnisse erzielen, insbesondere bei Patienten mit niedrigen PSA-Ausgangsspiegeln. Bei der standardisierten, externen Strahlentherapie werden im allgemeinen 70 Gy (7000 rad) in 7 Wochen appliziert. Entsprechende dreidimensionale Techniken applizieren auf risikoarme Weise Dosen bis zu 80 Gy (8000 rad), und erste Ergebnisse sprechen dafür, daß damit häufiger eine lokale Begrenzung erreicht wird. Zur Zeit wird untersucht, ob eine interstitielle Strahlentherapie (mit Einlage von "seeds") möglicherweise gleichwertige Ergebnisse liefert.
Bei einem asymptomatischen Patienten mit lokal fortgeschrittenem Tumor oder Metastasen kann eine Hormontherapie, mit oder ohne adjuvante Strahlentherapie, von Vorteil sein. In seltenen Fällen werden zur hormonellen Therapie Östrogene verwendet, welche das Risiko haben, kardiovaskuläre und thromboembolische Komplikationen zu verursachen.
Beidseitige Entfernung der Hoden (Orchiektomie) oder medikamentöse Kastration mittels LH-Releasing-Hormon-Agonisten senkt den Testosteronspiegel gleichermaßen. Einige Patienten profitieren von der Gabe von Antiandrogenen zur Erreichung einer totalen Androgenblockade. Bei Patienten mit symptomatischen Knochenmetastasen wird die Strahlentherapie in der Regel palliativ eingesetzt.
Für den Prostatakrebs, der nicht auf Hormone anspricht, gibt es derzeit keine Standardtherapie; zytotoxische und biologische Wirkstoffe werden zur Zeit untersucht und können möglicherweise palliativ oder zur Lebenszeitverlängerung eingesetzt werden. Ihre Überlegenheit im Vergleich zu alleiniger Gabe von Kortikosteroiden ist jedoch noch nicht nachgewiesen.
Staging des Prostatakarzinoms
Staging-System | Tumormerkmale | |
Whitmore | AJCC/TNM | |
A | T1 T1a T1b T1c | Klinisch unauffällig bei Palpation und Bildgebung Zufallsbefund in £ 5% des resezierten Gewebes Zufallsbefund in > 5% des resezierten Gewebes Wird durch Nadelbiopsie bei erhöhten PSA-Spiegeln identifiziert |
B | T2 T2a T2b | Palpabel bzw. deutlich sichtbar bei bildgebenden Verfahren, auf Prostata begrenzt Ein Lappen beteiligt Beide Lappen beteiligt |
C | T3 T3a T3b | Kapselüberschreitendes Wachstum Extrakapsuläre Ausdehnung (ein- oder beidseits) Einbruch in Samenbläschen |
D | T4 | Fixiert oder Einbruch in benachbartes Gewebe |
AJCC = American Joint Committee on Cancer; TNM = tumor node metastasis.Quelle: MSD Online
Neuer Ratgeber für Patienten mit Prostatakrebs
Corinna Schaefer M.A., Presse- und Öffentlichkeitsarbeit
Ärztliches Zentrum für Qualität in der Medizin
20.05.2010 13:16
Im Rahmen des Leitlinienprogramms Onkologie ist jetzt der Patientenratgeber zum lokal fortgeschrittenen und metastasierten Prostatakarzinom erschienen. Er steht unter http://www.aezq.de/edocs/pdf/info/pl-pca-II.pdf zum kostenlosen Download zur Verfügung.
Die Behandlungsmöglichkeiten bei Prostatakrebs sind vielfältig und mitunter folgenschwer. Der Patientenratgeber „Prostatakrebs II – lokal fortgeschrittenes und metastasiertes Protstatakarzinom“ unterstützt betroffene Männer, eine angemessene Therapieentscheidung zu treffen. Er beruht auf der neuen ärztlichen S3-Leitlinie zu Früherkennung, Diagnose und Therapie des Prostatakarzinoms und damit auf dem besten derzeit verfügbaren medizinischen Wissen. Die Empfehlungen der ärztlichen Leitlinie werden laienverständlich übersetzt und mit Hintergrundinformationen angereichert. Damit verfügen Patienten über genaues Wissen darüber, nach welchen Kriterien und Maßgaben ihre Krankheit idealer Weise behandelt werden sollte.
Prostatakrebs gehört zu den häufigsten Krebstodesursachen bei Männern. Doch auch im fortgeschrittenen und metastasierten Stadium können Männer unter Umständen längere Zeit beschwerdefrei mit ihrem Tumor leben. Im späten Erkrankungsstadium stehen vor allem die Schmerzfreiheit und der bestmögliche Erhalt der Lebensqualität im Vordergrund der Behandlung.
Der Ratgeber wurde von Patientenvertretern und Ärzten aus dem Kreis der Leitlinienautoren unter Federführung der Deutschen Gesellschaft für Urologie (DGU) erstellt. Betreuung und Redaktion erfolgten durch das Ärztliche Zentrum für Qualität in der Medizin (ÄZQ). Gefördert wird der Patientenratgeber durch das Leitlinienprogramm Onkologie, das gemeinsam von der Deutschen Krebsgesellschaft (DKG), der Deutschen Krebshilfe (DKH) und der Arbeitsgemeinschaft der Wissenschaftlichen Medizinischen Fachgesellschaften (AWMF) getragen wird. Der bereits fertige Ratgeber zum lokal begrenzten Prostatakarzinom ist auf den Internetseiten des ÄZQ ebenfalls kostenlos herunterzuladen oder als Broschüre bei der Deutschen Krebshilfe bestellbar.
Ansprechpartnerin:
Corinna Schaefer
schaefer@azq.de
Weitere Informationen:
http://www.aezq.de/edocs/pdf/info/pl-pca-II.pdf Direkter Link zum kostenlosen Download
http://www.aezq.de/edocs/pdf/info/pl-prostatakarzinom Ratgeber zum lokal begrenzten Prostatakarzinom
http://www.patienten-information.de/nachrichten/patientenleitlinien Alle Patientenleitlinien des ÄZQ
http://www.leitlinienprogramm-onkologie.de/OL/leitlinienprogramm_onkologie.html Informationen zum Leitlinienprogramm Onkologie