Neurodermitis - Sie auch ?
Neurodermitis ist eine der häufigsten Hauterkrankungen in westlichen Industrienationen und nimmt weiter zu.
In Deutschland leiden nach Schätzungen 2 - 10% der Bevölkerung bereits heute an dieser chronischen Hautkrankheit. Der Deutsche Neurodermitiker - Bund geht von etwa 3 Millionen Betroffenen aus.
Woran erkennt man eine Neurodermitis?
Meist beginnt die Neurodermitis im Säuglingsalter als Milchschorf mit dicken, borkigen Schuppenauflagerungen auf Kopf und Wangen. Aber auch andere Körperregionen - insbesondere der Windelbereich - können betroffen sein. Die Haut ist auffallend trocken, gerötet und kann schuppen.
Im Kleinkind- und Säuglingsalter findet sich das Ekzem dann meist in den Ellenbeugen und Kniekehlen. Besonders charakteristisch für Neurodermitis sind der oft quälende Juckreiz und die trockene, empfindliche Haut.
Im Erwachsenenalter verliert sie sich häufig, kann aber auch als heftig juckende Knoten auf trockener Haut oder diskretes Fingerkuppen- oder Mundekzem fortbestehen.
Komplikationen in Form von Infektionen der vorgeschädigten Haut z. B. mit Herpesviren oder Bakterien sind möglich.
Wer bekommt Neurodermitis?
Die Veranlagung auf verschiedenste Auslöser mit einem Ekzem zu reagieren ist angeboren.
Familien, in denen keines der Mitglieder an allergischen Erkrankungen wie Heuschnupfen, Asthma oder Neurodermitis leidet, bekommen mit einer Wahrscheinlichkeit von 5 - 15 % Neurodermitis - veranlagte Kinder.
Das Risiko nimmt zu, wenn eines oder beide Elternteile allergisch disponiert sind. Wenn Vater und Mutter Neurodermitis haben, besteht eine 60 -80%ige Wahrscheinlichkeit für das Kind, ebenfalls an diesem chronischen Hautleiden zu erkranken.
Wie wird die Diagnose gestellt?
Die typischen Symptome zusammen mit einer positiven Familienanamnese, also dem Auftreten von Neurodermitis bei Familienmitgliedern, reicht meist schon aus, um die Diagnose Neurodermitis zu stellen. Zusätzlich werden zur Identifizierung von Allergenen, die möglicherweise einen Neurodermitis - Schub auslösen können, Hauttests und Blutuntersuchungen zur Bestimmung spezifischer IgE - Anti-körper durchgeführt.
Welche auslösenden Faktoren für die Neurodermitis sind bekannt?
Klima
Eine Verschlechterung der Neurodermitis wird häufig im Spätherbst und Winter beobachtet, vor allem bei überwiegendem Aufenthalt in beheizten Räumen. Umgekehrt können Klimaveränderungen sich positiv auf das Krankheitsbild auswirken. Insbesondere der Aufenthalt im Hochgebirge über 1500 Me-ter sowie Meeresklima führen häufig zu deutlicher Besserung.
Psyche / Gemüt / körperliche Belastungen
Psychischer Stress aller Art löst dagegen oft einen Schub aus bzw. trägt wesentlich dazu bei, wenn die Hautveränderungen nicht abheilen. Das Gleiche gilt für körperliche Belastungen wie allgemeine Infektionskrankheiten, Operationen usw.
Reizende Substanzen
Die empfindliche Haut des Neurodermitikers reagiert auch auf Reizungen aller Art mit einem Ekzemausbruch: so kann die Verwendung von alkalischer Seife, häufiges Baden oder Duschen, häufiger Schwimmbadbesuch sowie der Gebrauch von Putz-, Scheuer-, Spül- oder Desinfektionsmitteln zur typischen Symptomatik führen.
Allergien / Nahrungsmittelallergien / Allergene
Eine besondere Bedeutung kommt natürlich den Allergenen zu, die von Person zu Person unterschiedlich sind und im Einzelfall identifiziert werden müssen. Das ist nicht immer ganz einfach. Studien haben nämlich gezeigt, dass längst nicht alle Patienten, die im Haut- oder Bluttest positiv auf eine bestimmte Substanz reagierten, nach entsprechender Provokation auch tatsächlich einen Ekzemausbruch erlebten. Auf der anderen Seite konnte gezeigt werden, dass Ekzem-Auslösende Allergene im Laufe der Zeit wechseln können. So kommt es häufig vor, dass Kinder nach einiger Zeit Nahrungsmittel tolerieren, die ursprünglich bei ihnen einen Neurodermitis - Schub ausgelöst hatten. In einer Placebo-Kontrollierten Doppelblindstudie der renommierten Johns Hopkins University Medical School in Baltimore wurden Patienten mit Neurodermitis und Nahrungsmittelüberempfindlichkeit mit einer Elimi-nationsdiät behandelt, d. h. die Ekzem-Auslösenden Nahrungsmittelbestandteile wurden weggelassen. Nach einem Jahr erhielt ein Teil der Patienten wieder allergene Kost, die zweite Gruppe erhielt dagegen eine Diät, die nur scheinbar die Allergie-Auslösenden Substanzen enthielt. Weder Untersucher noch Patienten wussten, wer tatsächlich provoziert wurde (daher Placebo-Kontrolliert, doppel-blind). Nach einem Jahr hatten 19 von 75 Patienten (also rund 25%) ihre Nahrungsmittelüberempfindlichkeit vollständig verloren. Die ebenfalls durchgeführten Hauttests korrespondierten nicht mit den klinischen Reaktionen, d. h. auch wenn ein Nahrungsmittel nicht mehr zum Ekzemausbruch führte, konnte der Hauttest trotzdem unverändert positiv sein.
Die Forscher Sicherer und Sampson von der Mount Sinai School of Medicine, New York, gehen in einem 1999 im Journal of Allergy and Clinical Immunolgy veröffentlichten Artikel sogar noch weiter: "Glücklicherweise", erklären sie, "verschwinden die meisten Nahrungsmittelallergien (bereits) in der frühen Kindheit, und Nahrungsmittelallergie ist keine häufige Ursache für atopische Dermatitis (= Neurodermitis) bei älteren Kindern und Erwachsenen".
Was bedeutet das alles für den Neurodermitiker?
Zum einen heißt es, dass "einmal allergisch" nicht "immer allergisch" bedeuten muss und man den einmal Allergie-Auslösenden Nahrungsmitteln nach einiger Zeit eine zweite Chance geben kann. Dabei ist zu bedenken, dass Allergien gegenüber Eiern, Milch, Soja, Weizen und Erdnüssen weniger als halb so häufig wieder verschwinden als solche gegenüber anderen Nahrungsmitteln. Wenn aber der Genuss bestimmter Substanzen immer wieder zum Ausbruch des Ekzems führt, bleibt langfristig nur die Vermeidung der entsprechenden Produkte. Das kann aber zu Mangelzuständen führen wie eine Studie der Charité, die kürzlich in der Zeitschrift "Hautarzt" erschien, zeigen konnte. Eine Untersuchung von Schweizer Forschern ergab, dass insbesondere Kalzium, Jod, Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren supplementiert werden sollten.
Kann der Krankheitsverlauf also durch Nahrungsergänzungsmittel beeinflusst werden?
Ja. Es ist in jedem Fall wichtig den Körper mit allen wichtigen Vitaminen, Mineralien und Spurenelementen zu versorgen. Wenn dies nicht möglich ist, sollte ein hochwertiges Kombinationspräparat, das frei ist von Allergie-Auslösenden Zusatzstoffen, täglich eingenommen werden.
Studien konnten zeigen, dass der Fettsäure-Stoffwechsel bei Neurodermitikern gestört ist, was zu einem Mangel an Gamma-Linolensäure führen kann. Diese ist vor allem in Borretsch- und Nachtkerzenöl sowie im Kernöl der schwarzen Johannisbeere enthalten und kann bei hoch dosierter Einnahme das Ekzem verbessern und insbesondere den Juckreiz lindern. Auch bei Verwendung von Fischöl-Präparaten in hohen Dosen für längere Zeit (12 Wochen) konnte in einer Doppelblindstudie eine signifikante Verbesserung des Ekzems nachgewiesen werden. Dies wurde auf die Reduktion des Leukotrien B4-Blutspiegels zurückgeführt. Dabei handelt es sich um einen entzündungsfördernden Boten-stoff, der bei der Entstehung der Neurodermitis eine Rolle spielen soll.
Die Verwendung probiotischer Kulturen kann sich ebenfalls positiv auf die Neurodermitis auswirken. So wurde in einer Untersuchung gezeigt, dass sich das Ekzem von gestillten Säuglingen bereits nach einem Monat wesentlich verbessert hatte, wenn die Mütter zweimal täglich Lactobacillus zu sich nahmen. Diese Beobachtung wurde damit erklärt, dass probiotische Kulturen die Verdauung verbessern, dem Magen-Darm-Trakt die Kontrolle über die Aufnahme möglicher Nahrungsmittelallergene erleichtern und die Immunantwort beeinflussen.
Auch Vitamin C in einer Dosierung von 50-75 mg pro kg Körpergewicht und Tag reduzierte in einer Doppelblindstudie nachweislich die Symptome bei Neurodermitis. Dies wurde auf die bekannten positiven Wirkungen von Vitamin C auf das Immunsystem zurückgeführt.
Italienische Forscher berichteten kürzlich in der medizinischen Fachzeitschrift International Journal of Dermatology über die Ergebnisse einer Untersuchung von 98 Neurodermitis - Patienten, die entweder Vitamin E (400 I.E./Tag) oder ein Scheinmedikament (Placebo) erhielten. Bei 14% der Probanden, die Vitamin E erhielten, heilte das Ekzem vollständig ab, bei weiteren 46% wurde eine wesentliche Verbesserung beobachtet und immerhin noch 20% zeigten eine leichte Verbesserung. Bei keinem der Patienten aus der Placebo-Gruppe kam es zur vollständigen Heilung und bei nur einem dieser Patienten wurde eine deutliche Besserung beobachtet. Die Forscher führten ihre Beobachtungen darauf zurück, dass Vitamin E stark antioxidative Eigenschaften hat, die Menge der entzündungsfördernden Prostaglandine reduziert und vor allem auch die bei Allergikern erhöhten IgE - Blutspiegel senkt. Auch dies konnte in der Studie nachgewiesen werden: Im Verlauf von 8 Monaten fiel in der Vitamin E - supplementierten Gruppe der durchschnittliche IgE - Blutwert von 1005 I.U./ml zu Beginn auf 490 I.U./ml am Ende der Untersuchung.
Zusammenfassung
Neurodermitis ist nicht heilbar. Es gibt aber eine Reihe von Möglichkeiten, um den Verlauf positiv zu beeinflussen. Dazu gehören:
- Vermeidung von Stress soweit möglich; Erlernen von Entspannungstechniken.
- Möglichst selten baden, nur kurz duschen, Haut mit Fettcremes pflegen; den Kontakt mit alkali-schen Seifen sowie aggressiven Putzmitteln meiden.
- Möglichst oft an die frische Luft gehen bzw. Zimmer häufig lüften.
- Bekannte Allergene meiden.
- Bei Nahrungsmittelallergien mit Multivitamin-Mineralstoff-Präparaten möglichen Mangelzuständen vorbeugen. Durch tägliche Einnahme probiotischer Kulturen den Magen-Darm-Trakt unterstützen.
- Zur Stärkung des Immunsystems auf regelmäßige Zufuhr von Vitamin C achten.
- Um ein bestehendes Ekzem positiv zu beeinflussen sowie zur Vorbeugung regelmäßig Fischöl und Vitamin E einnehmen.
Wenn diese Maßnahmen konsequent durchgeführt werden, kann die Häufigkeit und Heftigkeit der Ekzemausbrüche nachhaltig reduziert werden.
Produkte, die die oben genannten Stoffe enthalten
- Geeignete Multivitamin-Kombinationen, die auch die Vitamine C und E enthalten, sind z. B. Life Force Plus mit Q10 oder der LaVita Vitalstoffsaft
- Probiotisch wirkende sauer vergorene Säfte sind in dem LaVita Vitalstoffsaft enhalten
- Probiotische Kulturen sind enthalten in Probiotik Immun - Acidophilus & Bifidus.
- Gammalinolensäure aus Leinöl und Boretschsamenöl sind in dem LaVita Vitalstoffsaft enhalten
- Fischöl ist als Lachsöl sowie als EPA – Natürliches Fischöl erhältlich