Mönchspfeffer / Keuschlamm (Agnus castus)
Wirkstoffe:
Ätherisches Öle mit verschiedenen Bitterstoffen ( u. a. Castin), Iridoide (Iridoidglykosiden), Flavonoide, Monoterpenen und Sesquiterpenen, Flavon Casticin, Agnusid und Aucubin als Iridoidglykoside.
Wirkungen:
Gelbkörperhormonartige Wirkung (luteinisierendes Hormon / LH)
Bremst die Ausschüttung des follikelstimulierenden Hormons FSH
dadurch kommt es zu einer Verschiebung im Verhältnis zwischen Östrogenen und Gestagenen zugunsten der Gestagene = Gelbkörperhormon - Effekt
Senkt das Prolactin (dadurch geringere Anregung der Brustdrüse, geringere Wirkung auf das mesolimbische System mit Verringerung der psychischen Symptomatik / Änderung des Verhaltens)
Wirkung wohl über die dopaminerg wirkenden und Prolaktin-supprimierenden Inhaltsstoffe
Reguliert das hormonelle Gleichgewicht.
Stimuliert die Bildung weiblicher Hormone im Körper
Wirkt auf die Hirnanhangdrüse / Hypophyse.
Agnus castus ist derzeit das in der gynäkologischen Praxis am häufigsten verordnete pflanzliche Heilmittel.
Heilanzeigen:
Bei Menstruationstörungen (Prämenstruelles Syndrom (PMS), Brustspannen vor der Menstruation – sogen. Mastodynie, Nervosität, Gereiztheit, Wassereinlagerungen, Kopfschmerzen.
Zyklusstörungen, wie fehlende oder zu seltene oder zu häufige Menstruation (Amenorrhoe, Oligomenorrhoe, Polymenorrhoe)
"Gelbkörperinsuffizienz"
Wechseljahresbeschwerden
Milchmangel in der Stillzeit, Milchfluss-Störungen
nervöse Vertimmungszustände
Gegenanzeigen:
Keine bekannt
Nebenwirkungen:
Gelegentlich juckender Ausschlag (urtikarielle Exantheme), Durchfälle wegen Lactoseunverträglichkeit, selten Magenbeschwerden oder Übelkeit. Insgesamt jedoch sehr gut verträglich!
Einige Möglichkeiten der Anwendung/Dosierung:
Der Keuschlamm ist heute in Kombination mit anderen Pflanzen als Teemischung im Reformhaus oder als Fertigarznei aus der Apotheke erhältlich.
Historisches und Wissenswertes:
Bereits die Mönche im Mittelalter (die Anwendung lässt sich sogar bis in das 1. Jahrhundert zurückverfolgen!) haben die Wirkung des "Mönchspfeffers" zu schätzen gewusst.
Der Tee unterdrückte die fleischliche Lust, sodass die Mönche leichter "keusch" wie ein "Lamm" bleiben konnten.
Da die pfefferkornartigen Früchte auch als Pfefferersatz dienten, bekam Agnus castus seinen Namen "Mönchspfeffer".
Aber die Anwendung von Agnus castus geht noch weiter in die Antike zurück. So wusste bereits Dioskurides, dass Agnus castus die Muttermilchbildung steigert und bei Menstruationsbeschwerden und Gebärmutterleiden Linderung verschafft.
Botanische Beschreibung:
Agnus castus ist ein Strauch mit fingerförmigen Blättern und violetten Blütenrispen
Bitte beachten Sie, dass auch pflanzliche Arzneimittel nicht zum Dauergebrauch geeignet sind und befragen Sie bei länger andauernden Beschwerden in jedem Fall Ihren Arzt.
Weitere interessante Seiten zu den hier beschriebenen Krankheitsbildern:
Menstruationsbeschwerden, Prämenstruelles Syndrom PMS 1 und PMS 2, Wechseljahrsprobleme