Welchen Einfluss hat Training auf das geistige Altern?
Dipl.-Biol. Cornelia von Soosten,
PressereferatIfADo - Institut für Arbeitsphysiologie an der Universität Dortmund
27.06.2008
Mit dem Alter wird nicht alles schlechter, dennoch nimmt die Leistungsfähigkeit bei einigen Gehirnfunktionen mit dem Alter ab.
Wissenschaftler vom Institut für Arbeitsphysiologie an der TU Dortmund (IfADo) wollen nun genau wissen, wie diese Funktionen sich verändern, welchen Einfluss die Umwelt auf diese Veränderungen hat, und ob bestimmte Maßnahmen sich positiv auswirken.
Die IfADo-Forscher haben in Zusammenarbeit mit der Ruhr-Universität Bochum 92 Arbeitnehmer der Firma Opel rekrutiert: ältere und jüngere Beschäftigte, aus der Linienfertigung und aus der Instandhaltung. Sie verfolgten dabei die Frage, inwieweit sich ältere und jüngere Arbeitnehmer hinsichtlich geistiger Funktionen wie Aufmerksamkeit, Arbeitsgedächtnis oder Flexibilität unterscheiden.
Die Opel-Beschäftigten bearbeiteten verschiedene Aufgaben am Computer, währenddessen das Elektroenzephalogramm (EEG) gemessen wurde. Anschließend wurden Reaktionszeiten, Anzahl der Fehler sowie bestimmte Hirnstromwellen analysiert, die aus dem EEG abzulesen sind.
Das erste Ergebnis war nicht überraschend: Die Gruppe der jungen Instandhalter bearbeitete alle Aufgaben mit hoher Geschwindigkeit, die jedoch auf Kosten der Genauigkeit ging. Die älteren Instandhalter waren langsamer, machten dagegen die wenigsten Fehler.
Ein anderes Ergebnis jedoch überraschte die Wissenschaftler: Die älteren Linienarbeiter machten die meisten Fehler in Aufgaben, die den Einsatz von Arbeitsgedächtnis und Daueraufmerksamkeit erfordern. Dies spiegeln auch Unterschiede zwischen älteren Linienarbeitern und älteren Instandhaltern in Hirnstromwellen wider, die mit Arbeitsgedächtnisfunktionen und mit Überwachung und Kontrolle des Verhaltens in Verbindung stehen.
"Dies deutet darauf hin, dass langjährige Arbeit unterschiedlicher Art bestimmte Aspekte der geistigen Leistungsfähigkeit im Alter unterschiedlich beeinflussen könnte. Erhärten lässt sich das aber nur mit Hilfe wiederholter Messungen bei den gleichen Beschäftigten über mehrere Jahre" betont Prof. Michael Falkenstein vom IfADo. "Die Veränderungen bei den Älteren, und hier vor allem bei den Linienarbeitern, sind aber eine messbare Tatsache".