Brennnessel ("Große Brennnessel" - Urtica dioica und "Kleine Brennnessel" - Urtica urens)
Der Name ist vom lateinischen Wort für "brennen" abgeleitet, welches das Gefühl beim Hautkontakt mit der Brennnessel beschreibt. (Die in den Nesselhaaren enthaltene Ameisensäure verursacht den Juckreiz).Der zweite Teil des Namens "dioica" entspricht dem deutschen "diözisch" und bedeutet
"zweihäusig", womit die Pflanze charakterisiert wird. Die Drogen sind frische und getrocknete blühende Pflanze und die Wurzeln.
Wirkstoffe:
Chlorophyll, Eisen, pflanzliche Hormone (Acetylcholin, Serotonin, Histamin), Mineralstoffe (Kalium-, Calciumsalze, Kieselsäure), Vitamine B2, Vitamin C und Vitamin E.
Wirkungen:
- harntreibend
- leicht abführend
- blutzuckersenkend
- entzündungshemmend
Heilanzeigen:
Von der wissenschaftlichen Medizin wurde die Brennnessel lange Zeit nicht anerkannt. In der Erfahrungsheilkunde gilt sie als
- Diuretikum zum Entwässern und Lindern von Stauungssymptomen
- Die Brennnessel fördert die Ausscheidung von Harnsäure über die Nieren
- Bei Gicht/Rheuma, Arthritis, Nieren- und Blasenbeschwerden, Gallen- und Leberleiden sowie chronischen Hauterkrankungen ist die Verwendung der Brennnessel angezeigt
- Auch zum Stillen von Blutungen kann sie eingesetzt werden.
Gegenanzeigen:
Brennnesseln dürfen nicht angewandt werden, wenn die Wasseransammlungen im Körper auf eine eingeschränkte Herz- oder Nierentätigkeit zurückzuführen sind.
Einige Möglichkeiten der Anwendung / Dosierung:
Brennnessel - Tee:
1-2 TL auf 1/4 Liter Wasser mehrmals täglich. Zur Behandlung bei Blasenbeschwerden auch 2-4 TL auf eine Tasse Wasser 3-4 mal täglich. Ausgepressten Saft für eine Blutreinigungskur (2 Teel.auf eine Tasse Wasser); oder als einfachere Möglichkeit, standardisierten Brennnesselpresssaft aus der Apotheke verwenden.
Tipps zum Ausprobieren:
Der Brennnessel - Press-Saft kann bei Überdosierung in seltenen Fällen zu Durchfall oder Erbrechen führen; bitte probieren Sie selbst, welche Einnahmemenge Ihnen gut tut.
Frühjahrs- oder Entschlackungskur Tipp 1:
Täglich 3 mal einen Eßlöffel Brennnessel - Presssaft mit Wasser verdünnt über einen Zeitraum von vier bis sechs Wochen einnehmen.
Frühjahrs- oder Entschlackungskur Tipp 2:
Mischen Sie den Brennnessel - Press-Saft bitte mit Buttermilch, Milch oder Wasser (1:5). An den ersten drei Kurtagen drei Eßlöffel Brennnesselsaft einnehmen;
vierten, fünften, sechsten Tag vier Eßlöffel einnehmen
und so alle drei Tage einen Eßlöffel mehr trinken bis zur Gesamtmenge von 10 Eßlöffeln. Danach ist die Kur beendet.
Frühjahrs- oder Entschlackungskur Tipp 3:
Brennnessel - Kur nach Frau Fischer (aus dem ganz ausgezeichneten Buch [dies ist mein am liebsten gelesenes Buch über Heilpflanzen] "Medizin der Erde", Hugendubel Verlag, ISBN 3880342261):
Am ersten Tag ein Eßlöffel Saft, am zweiten Tag zwei Eßlöffel und so fort, bis Sie nach zwei Wochen die Dosis von 14 Eßlöffeln erreichen und somit den Höhepunkt der Kur, ab dem 15. Tag wieder jeden Tag um einen Eßlöffel vermindern. Bewährt hat sich das Mischen mit Buttermilch im Verhältnis von 1:3 bis 1:5)
Weitere Hinweise und Wissenswertes:
Als Frühjahrskur bei Vitamin-C-Mangel und zum Entschlacken / Entwässern hat sich auch eine mehrwöchige Brennnesseltee-Kur bestens bewährt. (Für bessere Eisenverwertung den Tee mit einigen Tropfen Zitronensaft anreichern).
Medikamente mit Brennnesselextrakt finden in der Arthrosebehandlung immer mehr Beachtung.
Durch die ausschwemmende, mild abführende Wirkung und den Eisengehalt ist die Brennnessel idealer Bestandteil von Schwangerschaftstees und hilft vom ersten bis zum neunten Monat über manche Schwangerschaftsbeschwerden hinweg. Zudem ist ihre milchbildungsfördernde Wirkung in Milchbildungstees geschätzt.
Eine weitere Einsatzmöglichkeit der Brennnessel findet sich in Haarwässern zur besseren Durchblutung der Kopfhaut.
Früher weit verbreitet war das sogenannte "Peitschen" des Rückens mit Brennnesselstängeln, das ein mehrstündiges Wärmegefühl erzeugt und für Ischiasbeschwerden oder Hexenschuss gut geeignet sein soll... (Kommentar von Biomedicus: na, wenn's hilft, ist's vielleicht einen Versuch wert...)
In der Homöopathie wird die "Kleine Brennnessel" (Urtica urens) bevorzugt, die z.B. zur Behandlung von Nesselfieber nach dem Prinzip "Ähnliches heilt Ähnliches" eingesetzt wird. Leichte Verbrennungen und Verbrühungen, die sich auf die Haut beschränken, Steinleiden und Gelenkentzündungen können, nach Rücksprache mit einem erfahrenen Homöopathen, weitere Indikationen sein.
Die vielseitige Brennnessel bereichert aber auch noch unseren Speiseplan; so lassen sich junge Blättchen als Salat oder Gemüse (z.B. wie Spinat mit etwas Butter, Salz Pfeffer und nach Belieben Knoblauch) zubereiten. Oder probieren Sie doch mal unsere Rezepte für Brennnesselsuppe oder Kräutersuppe.
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Bitte beachten Sie, dass auch pflanzliche Arzneimittel in der Regel nicht zum Dauergebrauch geeignet sind und auch Nebenwirkungen haben können - und befragen Sie bei länger andauernden Beschwerden in jedem Fall Ihren Arzt oder Heilpraktiker.
von Andreas Jansen, ergänzt von Claudia