Baldrian (Valeriana officinalis)
Baldrian wird schon seit über 2000 Jahren als Heilmittel eingesetzt. Bereits 500 Jahre vor unserer Zeitrechnung beschrieb Hippokrates seine beruhigende und entkrampfende Wirkung und empfahl Baldrian gegen Unruhe und Nervosität.
Der typische Baldriangeruch entsteht erst nach dem Trocknen der Wurzeln.
Wirkstoffe im Baldrian:
0,5 - 1 % ätherische Alkaloide
ätherisches Öl
Zentrale (sedierende) Wirkung geht von der Valerensäuren und deren Derivaten (Valerenal, Valeranon) aus, nicht von den Valepotriaten.
Valepotriate
Wirkungen:
beruhigende, dämpfende, entkrampfende Eigenschaften
fördert die natürliche Schlafbereitschaft
Wirkungsweise:
Wirkungsverstärkung des Botenstoffes (Transmitters) GABA (Gamma-Aminobuttersäure) durch verstärkte synaptosomale Ausschüttung und gehemmte Wiederaufnahme aus dem synaptischen Spalt. Außerdem Hemmung des Chlorid-Ionenkanals. Dadurch Hyperpolarisation der Nervenzelle und verminderte Erregbarkeit.
Anwendungsgebiete, von denen berichtet wird:
nervöse Erregungszustände
nervöse Schlaflosigkeit
nervöses Herzklopfen und nervöse Herzbeschwerden
nervös bedingte Darm- und Magenprobleme
Einige Möglichkeiten der Anwendung / Dosierung:
2 - 3 x tgl., 2 Tl. der Droge auf 1 Tasse Wasser, überbrühen; oder 3 x tgl. 1 Tl. Baldriantinktur auf Zucker; oder auch die Kombination von Tee mit Tinktur oder als fertiges Pharmakon
Therapeutischer Hinweis:
Baldrian ist nur wirksam bei ausreichend hoher Dosierung ! (10 bis 15 Trpf. genügen nicht!)
Zur Wirkungsverstärkung können bei
nervösen Erregungszuständen Melisse
nervösen Schlafstörungen Hopfen
nervösem Herzklopfen Maiglöckchen
in Kombination gegeben werden
Gegenanzeigen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen:
Keine!
Botanische Beschreibung:
Familie: Baldriangewächse
Bodenbeschaffenheit/Standort: Feuchte Untergründe an Gräben, Wäldern und Wiesen; im Süden weniger verbreitet
Erscheinung:
Blätter: gegenständig, gefiedert, unpaarig
Blüten: auf verzweigtem Blütenstand, doldenartig als Krone angeordnet, weißlich bis rosarot
Literaturquelle u.a.: Weiß, R. F.: Phytotherapie, Haug-Verlag, Heidelberg.
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HOT-Therapie, Schlaf, Nervosität
Bitte beachten Sie, dass auch pflanzliche Arzneimittel nicht zum Dauergebrauch geeignet sind und befragen Sie bei länger andauernden Beschwerden in jedem Fall Ihren Arzt.