Bärentraube (Arctostaphylos uva-ursi), Bärentraubenblätter (Folia Uvae ursi)
Bärentraubenblätter zählen seit dem 18. Jahrhundert zu den wichtigsten Heilpflanzen für Erkrankungen des Nieren-/Blasen Bereiches. Die Bärentraube ist seit alters her eine der wenigen typischen Heilpflanzen des Nordens und steht mittlerweile unter Naturschutz.
Wirkstoffe:
Arbutin, Methylarbutin, 35 % Gerbstoffe (bzw. Gallussäure), Flavonoide, Triterpene, Harz, Wachs, Fette
Wirkungen:
- antibakteriell (nur bei alkalischem Urin)
- desinfizierend (nur bei alkalischem Urin)
- entzündungslindernd
- stärkend
- auflösend
- zusammenziehend
Heilanzeigen:
- Entzündungen der Niere, Nierenschwäche
- Entzündungen der Blase, Blasenschwäche, chronischer Blasenkatarrh
- Entzündungen der ableitenden Harnwege
- bakterielle Infektionen der Blase und Harnwege
- Schleimfluss
- Harnverhaltung
- Grieß- und Steinleiden
Gegenanzeigen:
Die Bärentraube darf während der Schwangerschaft nicht angewandt werden.
Durch den Gerbstoffgehalt ist bei Personen mit empfindlichem Magen - insbesondere bei Kindern - Vorsicht geboten, da Reizungen der Magen- und Darmschleimhäute auftreten können, die bis zu Übelkeit und Erbrechen führen.
Soll bei akutem Blasenkatarrh angeblich nicht wirksam sein.
Hinweise:
Die Inhaltsstoffe Arbutin und Methylarbutin werden erst im menschlichen Urin zu antibakteriellen und desinfizierenden Verbindungen umgewandelt und wirken dadurch lindernd und entzündungsheilend. Diese Wirkung tritt aber nur ein, wenn der Urin der betreffenden Person leicht alkalisch ist. Dies lässt sich erreichen, indem man auf saure Speisen verzichtet (harnsäuernd wirken z.B. auch säurehaltiges Obst oder Vitamin-C-reiche Lebensmittel), sehr viel Gemüse isst, ggf. eine Messerspitze Natron (Natriumhydrogencarbonat) zu sich nimmt.
Man kann die Heilwirkung daran erkennen, dass der Urin bei der Einnahme von Bärentraubenblättern braungefärbt wird (das durch die Einnahme entstehende Hydrochinon zersetzt sich und verursacht die Braunfärbung). Wenn nach der Krankheit der ausgeschiedene Urin wieder klar wird und seinen üblen Geruch verliert ist die Anwendung zu beenden. Wenn nach etlichen Tagen Anwendung keine Besserung eintritt, ärztlichen Rat einholen.
Wichtig:
Die Bärentraube darf nicht über längere Zeiträume oder während der Schwangerschaft eingenommen werden, da Hydrochinonvergiftungen auftreten können. Sie ist nicht für den Dauergebrauch geeignet, da bei langdauerndem Gebrauch oder zu hoher Dosierung Leberschäden möglich sind.
Einige Möglichkeiten der Anwendung/Dosierung:
Angeblich soll der Arbutingehalt zunehmen, wenn ausschließlich getrocknete, fein geschnittene oder grob gepulverte Blätter für die Abkochung verwendet werden. Die Dosierung muss für die Wirksamkeit ausreichend hoch sein.
Bärentraubenblätter - Kaltwasserauszug:
1 TL Bärentraubenblätter in eine Tasse kaltes Wasser geben, zudecken und 12-14 Stunden unter mehrmaligem Umrühren stehen lassen, nach dem Abseihen kurz aufkochen. Kann auch nach dem Aufkochen erst abgeseiht werden. 2 bis maximal 4 mal täglich (Vorsicht vor Überdosierung!) kann eine Tasse Tee leicht warm getrunken werden.
Bärentraubenblätter - Tee - Aufguss:
Man kann die Blätter auch 15 Min kochen und dann abseihen; allerdings werden bei dieser Zubereitungsform viel mehr Gerbstoffe in den Tee übertragen, was den Magen belasten kann.
Historisches und Wissenswertes:
Der Name leitet sich davon ab, dass Bären die mehligen Früchte der Bärentrauben - Pflanze ganz besonders gerne fressen.
In skandinavischen Ländern bäckt man die Früchte gerne in Brote ein oder stellt Sirup daraus her.
Zudem trug man z.B. in Island in früherer Zeit als Mittel gegen Gespenster die Bärentraube direkt auf der Haut.
Die Pflanze als Ganzes wird zu Extrakt verarbeitet und, dank des hohen Gerbstoffanteils, zum Dunkelfärben von Wolle oder in der Ledergerbung (speziell Saffianleder) benutzt.
Botanische Beschreibung:
Familie: Heidekrautgewächse (Ericaceae)
Bodenbeschaffenheit/Standort: Zwergstrauchheiden in hochgelegenen Gegenden, bis an die Waldregion (vorwiegend Kiefernwälder), Nordasien und Nordamerika sowie Skandinavien
Erscheinung: kleiner, immergrüner Zwergstrauch auf knorrigem Stämmchen, wächst oft kissen- oder teppichartig
Blätter: immergrüne länglich-rundliche Blätter, Blätter ähnlich der Preiselbeere, derb-ledrig mit flachem Rand, Sammelzeit während der Blüte
Blüten: Blütezeit April bis Juli, traubenförmig angeordnete Blütchen, weiß bis leicht rötlich gefärbt
Früchte: mehlig, erbsengroß, glatt, scharlachrot
Weitere interessante Seiten zu den hier beschriebenen Krankheitsbildern:
Reizblase, HOT-Therapie, Kneipp'sche Wadenwickel, weitere Heilpflanzen, die für den Nieren- und Blasenbereich hilfreich sein können: Brennnessel, Holunder, Löwenzahn, Kamille, Pestwurz, Schachtelhalm
Bearbeitet von Claudia
Bitte beachten Sie, dass pflanzliche Arzneimittel nicht zum Dauergebrauch geeignet sind und befragen Sie bei länger andauernden Beschwerden in jedem Fall Ihren Arzt.