Aminosäuren - Bausteine des Körpers
Aus Aminosäuren werden die Eiweiße (Proteine) im Körper zusammengesetzt. Es gibt verschiedene Arten von Aminosäuren. Man kann auch zwischen sogenannten "essentiellen" und "nicht essentiellen" Aminosäuren unterscheiden. Wie der Begriff "essentiell" schon vermuten lässt, hat das was mit "Essen" zu tun. Die essentiellen Aminosäuren muss man sich mit der Nahrung zuführen. Die nicht essentiellen Aminosäuren kann der Körper sich aus verschiedenen Bausteinen selbst herstellen. Die "wichtigeren" Aminosäuren sind also die essentiellen Aminosäuren.
Essentielle Aminosäuren (EAAs) sind ein unverzichtbarer Bestandteil von Proteinen, ohne die der Körper nicht auskommt. Von den 20 Aminosäuren, die in Proteinen vorkommen, gelten 9 als essentiell, da der Körper sie nicht synthetisieren kann. Sie müssen mit der Nahrung aufgenommen werden. Von diesen werden 8 von allen Menschen benötigt; Kinder bedürfen zusätzlich noch des Histidins.
Die empfohlene Proteinzufuhr (recommended dietary allowance = RDA) über die Nahrung sinkt von 2,2 g/kg bei einem 3 Monate alten Säugling ab auf 1,2 g/kg bei einem 5jährigen Kind und weiter auf 0,8 g/kg bei einem Erwachsenen.
Die Proteinzufuhr hängt weiterhin ab vom Wachstum, das altersbedingten Schwankungen unterliegt. Entsprechend schlägt sich der unterschiedliche Proteinbedarf auch im Bedarf an essentiellen Aminosäuren nieder.
Der Gesamtbedarf an EAAs liegt beim Kleinkind bei 715 mg/kg/Tag und entspricht 32% des gesamten Proteinbedarfes. Demgegenüber benötigt ein 10-12 Jahre altes Kind 231 mg/kg/Tag an EAAs, was etwa 20% des Gesamtproteinbedarfes entspricht. Erwachsene benötigen 86 mg/kg/Tag, entsprechend 11%.
Die Aminosäurezusammensetzung von Proteinen unterliegt großen Schwankungen. Die Art und Weise, in welcher ein bestimmtes Protein der Aminosäuresequenz von tierischem Gewebe nahe kommt, entscheidet über seinen biologischen Wert (biologic value = BV). Ideal ist Hühnereiweiß mit einem BV von 100. Tierische Proteine in Milch oder Fleisch verfügen über einen hohen BV (ca. 90), während pflanzliche Proteine (Getreide, Gemüse) einen niedrigeren Wert (ca. 40) aufweisen.
Einige Proteine wie Gelatine verfügen aufgrund eines Mangels an Tryptophan und Valin praktisch über keinen biologischen Nährwert (BV = 0). Das Ausmaß, inwieweit sich verschiedene Proteine in der Nahrung ergänzen können, entscheidet über den biologischen Gesamtwert der Nahrungszufuhr. Die empfohlene Proteinzufuhr mit der Nahrung geht von einem BV von 70 aus.
Kohlenhydrate und Fette haben einen proteinsparenden Effekt. Werden sie mit der Nahrung nicht in ausreichender Menge zugeführt oder sind die Körperdepots erschöpft (besonders das Körperdepotfett), dann steht nicht genug Eiweiß für die Gewebsneubildung, das Wachstum und die Bildung von Struktureiweißen in der Zelle zur Verfügung, und es muss daher beträchtlich mehr Nahrungseiweiß zugeführt werden, um eine positive Stickstoffbilanz zu gewährleisten.
Hinweis von Biomedicus: Wenn Sie abnehmen möchten, dann dürfen Sie auf keinen Fall eine Eiweiß-Schuld auf sich nehmen. Sonst ist der "Jo - Jo - Effekt" Ihnen sicher!
Tagesbedarf an Aminosäuren
Bedarf | Kleinkind (4-6 Monate) | Kind (10-12 Jahre) | Erwachsener
|
Histidin | (29) | - | - |
Isoleucin | 88 | 28 | 10 |
Leucin | 150 | 44 | 14 |
Lysin | 99 | 49 | 12 |
Methionin und Cystein | 72 | 24 | 13 |
Phenylalanin und Tyrosin | 120 | 24 | 14 |
Threonin | 74 | 30 | 7 |
Tryptophan | 19 | 4 | 3 |
Valin | 93 | 28 | 13 |
Gesamtmenge essentieller Aminosäuren (mit Ausnahme von Histidin) | 715 | 231 | 86 |