Hypnose - am Rande des Bewußtsein (Anwendung und Wirkung)
von Roland S. Herzhauser, Heilpraktiker
Geschichte
Die Hypnose, ihre Wirkungsweise und ihre Anwendungen sind das wohl am längsten umstrittene Thema innerhalb der Psychologie.
Dabei stellt die Hypnose unzweifelhaft das älteste Heilverfahren der Welt dar.
Aus alten Papyrusschriften ist uns bekannt, daß die Priester in der ägyptischen Hochkultur die Heilhypnose oft und mit großem Erfolg anwandten.
Denken Sie bitte ebenfalls an den Heilschlaf, den die alten Griechen mittels Hypnosetechniken durchführten.
Jede Mutter, die ihr weinendes Kind, das sich verletzt hat, tröstend in den Arm nimmt und ihm gut zuspricht, wendet eine schwächere Form der Hypnose - die Suggestion - an.
Paracelsus (1490 - 1541), von der Schulmedizin genauso strapaziert und eingenommen wie von der alternativen Seite der Heilkunst sprach bereits von "Psychologischen" oder "Rationalen" der "magnetischen Phänomene".
"Unterdrückt die Einbildung und das Vertrauen und ihr werdet nichts erhalten."
"Der Gegenstand Eures Glaubens mag wahr oder imaginär sein, Ihr werdet dasselbe Resultat erzielen." Zitat von Paracelsus (1490-1541) bezüglich des Rationalen.
Die Akademie der Wissenschaften und Königlichen Gesellschaft für Medizin verfaßten 1784 einen gründlichen Bericht - der die Wirkung des animalischen Magnetismus beschrieb -, in dem sie zahlreiche hypnotische Phänomene schilderten und sogar gewisse heilende Elemente herausstellten. Aber sie schrieben alles der Einbildungskraft der Patienten zu. Sie lehnten die heilende Wirkung des mesmerschen tierischen Magnetismus ab und hoben, ohne es zu wollen, die Rolle des psychologischen Faktors in der zwischenmenschlichen Beziehung hervor."
Nach dem goldenen Zeitalter der Hypnose, die zwischen 1880 und 1890 fällt, wurde es sehr schnell still um die Anwendungsmöglichkeiten, die Hypnose dem verantwortungsvollen Behandler eröffnet.
Nachdem in dieser Hochzeit der Anwendung der Hypnose, die vor allem in Frankreich von anerkannten Ärzten angewandt wurde, stritten nur 20 Jahre später, also 1910, Ärzte, allen voran Dr. Babinski die Existenz hypnotischer Phänomene ab. Es ging sogar soweit, daß er allen Ernstes behaupten konnte, daß die Hypnose nichts anderes darstelle als eine Art Simulation - achten Sie bitte darauf, nicht Stimulation - wie die Hysterie. Leider ist es in der heutigen Zeit immer noch so, daß viele Ärzte und andere Heilkundige glauben, die Hypnose habe etwas mit Scharlatanerie oder ähnlichem zu tun.
Was ist Hypnose?
Diese Frage wird immer wieder gestellt. Und immer wieder kann man nur eine subjektive Beantwortung dieser Frage bieten.
Die unterschiedlichsten psychologischen Richtungen - angefangen von Mesmers Theorie vom animalen oder tierischen Magnetismus bis hin zur Deutung im alphabetischen Handbuch für Psychiatrie (1952) - geben eine nur unbefriedigende Erklärung der Phänomens Hypnose ab.
Definition der Hypnose
Die Kommission der British Medical Association arbeitete 1955 eine Definition aus. Sie besagt, daß die Hypnose:
"ein vorübergehender Zustand veränderter Aufmerksamkeit beim Patienten, ein Zustand, der von einem anderen Menschen hervorgerufen werden kann und in dem verschiedene Phänomene spontan oder als Reaktion auf verbale oder andere Reize auftreten können.
Diese Phänomene umfassen eine Veränderung des Bewußtseins und des Gedächtnisses, gesteigerte Empfänglichkeit für die Suggestion, Anworten und Gedanken beim Patienten, die ihm in seinem gewohnten Geisteszustand nicht vertraut sind. Unter anderem können im hypnotischen Zustand Phänomene wie die Anästhesie (Schmerzbetäubung, d. Autor), die Paralyse (vollkommene Bewegungslähmung als Folge von Schädigungen in den motorischen Nervenbahnen d. Autor), die Muskelstarre und vasomotorische Veränderungen (Vasomotoren = Gefäßnerven; vasomotorisch = Erweiterung oder Verengung der Blutgefäße durch verschiedene Spannungszustände der glatten Gefäßmuskeln unter der Wirkung der Gefäßnerven d. Autor) hervorgerufen und unterdrückt werden."
Die Trance
Der Zustand, in den der Patient während der Hypnose gerät nennt man Trance.
Dazu ist zu vermerken, daß der Trancezustand ein äußerst labiler Bereich ist. Auch ist er nicht bei allen Hypnosesitzungen bei einem Patienten gleich.
Je nach Stimmungslage des Patienten, nach Aufregung oder Ruhe, Freude oder Ärger ist der Trancezustand ein anderer.
Ist die Tiefe der Trance ein Parameter für den Erfolg der Hypnose?
Leider nein. Je nach Patient, nach Orientierung auf die physische oder psychische Seite wirkt die Trancetiefe verschieden.
Ein Somnalbuler kann in sich in tiefster Trance befinden und dennoch weniger von den Heilsuggestionen aufnehmen wie ein Patient der sich in leichter, bis mittlerer Trance befindet.
Ist die Hypnose Schlaf?
Hierüber streiten sich die Gelehrten.
Bei EEG-Untersuchungen konnten die unterschiedlichsten Ergebnisse erzielt werden.
Bei einigen Patienten veränderte sich das EEG überhaupt nicht. Bei anderen konnten Kurven festgestellt werden, die nicht eindeutig zu interpretieren waren. Es wurden EEG-Bilder aufgezeichnet, die auf Veränderungen des Bewußtseinszustands in Form von Über- oder Unterfunktionen hindeuteten: Verlangsamung der EEG- Wellen, die an einen Zustand des Vorschlafs denken ließ; Dissynchronisation der Alpha-Aktivität, Akzentuierung der okularen Artefakte, was auf einen überwachen Zustand hinwies.4
Die Erfahrungen, die ich in der eigenen Praxis über zwei Jahrzehnte hinweg machen konnte, lassen mich zu der Auffassung kommen, daß die Hypnose ein Zustand der gesteigerten Konzentration ist und keineswegs ein Zustand des tiefen, bewußtlosen Schlafes.
Wovon hängt die Hypnotisierbarkeit ab?
Hier gibt es zwei Seiten.
Einmal steht der Patient mit seinen Ängsten, seinem Krankheitsbild und seinen Vorbehalten oder Erwartungen in bezug auf die Hypnose da. Dabei kommt es nicht unbedingt darauf an, daß der Patient hypnotisiert werden will.
Zum anderen ist der Therapeut in seiner Eigenschaft als Mensch und Helfer mit einer gewissen Berufs- und Lebenserfahrung und einem Charisma ausgestattet, die auf den Patienten wirken.
Untersuchungen zeigten, daß keine sicheren Kriterien für die Hypnotisierbarkeit bestehen.
Früher glaubte man, daß Hysteriker, da die Hysterie als ein Äquivalent der Hypnose angesehen wurde, leichter und besser zu hypnotisieren seien als andere Patienten. Dies konnte in Untersuchungen nicht bestätigt werden.
Auf der einen Seite gibt es die Patienten, die mit wenigen Worten in tiefe Trance gleiten und in der Trance eine eigene psychische Welt erleben.
Auf der anderen Seite gibt es Patienten, die auch nach etlichen Sitzungen nicht in Trance gelangen.
Oftmals kommt es vor, speziell bei Regressionen habe ich dies erlebt, daß ein Patient mehrere Sitzungen braucht, bis er in den entsprechenden Trancezustand gerät.
Chertok glaubt, daß es unter den Refraktären zwei Sorten gibt: "Jene Fälle, in denen bewußte Ablehnung vorlag, und jene Fälle, in denen Unempfindlichkeit gegenüber Hypnose herrschte."5
Positivsuggestionen
Soll eine Veränderung im physischen oder psychischem Bereich erreicht werden, so müssen alle Redewendungen, die in der Hypnose dem Patient gegeben werden positiv sein.
Der Grund ist denkbar einfach!
Negativprognosen prägen sich eher und stärker ein.
Sie erkennen es an einem einfachen Beispiel:
Führt der 14jährige Karl eine 82jährige Oma über eine belebte Hauptstraße, so steht davon am nächsten Tag nichts in der Zeitung.
Stößt derselbe Karl die 82jährige Oma von der Bordsteinkante vor ein herannahendes Auto, so sind die Medien voll von diesem schrecklichen Geschehen.
Gefahren der Hypnose
Oft werden Ängste von den Angehörigen oder den Patienten an den Behandler herangetragen, die folgendermaßen lauten:
- * Was geschieht, wenn ich nicht wieder aufwache?
- * Mache ich in der Trance alles was sie mir sagen?
- * Ab wann verliere ich die Kontrolle über mich?
- * Können sie in der Hypnose alles mit mir machen was sie wollen?
- * Sage ich ihnen alles, auch das was ich nicht sagen möchte?
- * Bin ich nach der Hypnose noch dieselbe Persönlichkeit?
- * Etc.
Erklärungen zu Gefahren
Was geschieht, wenn ich nicht wieder aufwache?
Antwort: In der Vergangenheit sind zwei Todesfälle bekanntgeworden, die irgendwie mit der Hypnose zu tun hatten:
Ein Fall spielte im alten Griechenland. Da starb ein Patient während der Hypnose.
Das hört sich furchtbar gefährlich an. - Aber der Schein trügt.
Die griechischen Priester setzten ihre Patienten Dämpfen aus Vulkanspalten aus und erhielten dadurch eine Betäubung in der die Trance zwar angewandt werden konnte die aber nichts mehr mit der modernen, in der Praxis benutzten Form der Heilhypnose zu tun hatte.
Der zweite Fall spielte sich in den 60iger Jahren in den USA ab.
Um Patienten leichter in Trance zu bekommen, verabreichte man den Patienten Barbiturate, also Schlafmittel.
Eine junge Frau wachte nach einer Vorbehandlung mit Barbituraten nicht mehr auf.
Schuld war hier aber nicht die Hypnose oder die Trancetiefe, Schuld war, wie die gerichtsmedizinische Untersuchung ergab eine Überdosierung der Barbiturate.
Fragen und Antworten:
Mache ich in der Trance alles, was sie mir sagen?
Antwort: Nein! In der Trance ist der Patient noch kritischer als im Wachzustand. Die stärkste Kraft im Menschen, die ihn zu unwahrscheinlichen Leistungen anregen kann, ist der Selbsterhaltungstrieb.
Dieser Selbsterhaltungstrieb ist dafür verantwortlich, daß nichts geschehen kann, womit der Patient im Wachzustand nicht einverstanden ist.
Ethische also moralische, religiöse Glaubenssätze stehen wie ein Gebirge schützend vor dem Patienten.
Schon der Anfang einer Suggestion, die nicht so mit dem Hypnotisierten vereinbart war, vermag - selbst den tiefsten Trancezustand - abrupt zu beenden.
Hier kann ich ein nettes Beispiel einflechten.
Eine junge Dame kam eines Tages in die Praxis und suchte um eine Hypnosesitzung nach. Sie hatte den Wunsch ein bestimmtes Fehlverhalten korrigieren
Ich erklärte ihr, wie jedem neuen Patienten mit dem Hypnose durchgeführt werden soll, die Vorgehensweise. Sie war mit allem einverstanden.
Während der Hypnose stellte ich fest, daß diese junge Frau so schnell in Trance kam, daß ich einige Suggestionen, die zwar mit ihr abgesprochen waren, die aber lediglich die Vertiefung des Trancezustand betrafen, glaubte weglassen zu können.
Dies war ein Trugschluß.
Ich hatte noch keinen Satz gesprochen, der die nachfolgende Sequenz betraf, saß die zuvor in tiefster Trance befindliche Patientin hellwach auf der Liege und sagte mir, daß wir das so nicht besprochen hätten. Es würde eine ganze Suggestionseinheit fehlen.
Das beliebte Spiel, "Du Jane, ich Tarzan!" funktioniert in der Trance nicht.
Wenn in verschiedenen Illustrierten immer wieder zu lesen ist, daß der Therapeut aus XY seine Patientin YX in der Trance mißbrauchte, so ist dazu zu sagen, daß der besagte Therapeut entweder Medikamente, die willenlos machen, ins Spiel brachte oder die Patientin wäre im Wachzustand ebenfalls zu diesem Verhalten bereit gewesen.
Ab wann verliere ich die Kontrolle über mich?
Antwort: Überhaupt nicht.
In der Trance gibt es ein Phänomen, das man Rapport nennt. Dies ist die Verbindung von Behandler zum Patienten und umgekehrt.
Wache ich überhaupt wieder auf?
Antwort: Ja. Selbst der tiefste zu erreichende Zustand in der Trance geht, hört die Beeinflussung über das gesprochene Wort auf, in normalen Schlaf über. Man wacht auf, als hätte man geschlafen. Die einfachste Übung in der Trance ist übrigens das Aufwachen.
Kann man mit mir in der Hypnose alles machen?
Anwort: Nein (siehe Selbsterhaltungstrieb)
Sage ich alles, wonach man mich fragt, auch wenn ich es nicht sagen möchte?
Antwort: Nein. Der Selbsterhaltungstrieb ist so stark ausgeprägt, daß Geheimnisse, die man nicht preisgeben möchte, auch in der tiefsten Trance nicht ausgeplaudert werden. Man lügt übrigens notfalls in der Trance wie auch im Wachzustand, wenn man sich sonst nicht mehr zu helfen weiß.
Bin ich nach der Hypnose noch dieselbe Persönlichkeit?
Antwort: Ja. Die Hypnose verändert nicht die Persönlichkeit, sie soll helfen kranke Verhaltensformen zu heilen und im Falle psychosomatischer Erkrankungen die Ursachen zu finden und gemeinsam mit der Gesprächstherapie auf eine Heilung hinarbeiten.
Diese Fragen und noch viele andere, die ihnen heute abend auch noch einfallen werden, müssen vor der Behandlung geklärt werden. Der Patient soll sich angstfrei der Hypnose nähern können.
Schäden durch Hypnose?
Es besteht tatsächlich ein Bereich, in dem man nicht mit der Hypnose arbeiten sollte. Dieser Bereich wäre die Unterdrückung von Symptomen bei Menschen mit psychotischen Tendenzen. "Tatsächlich erleichtert die Hypnose die Unterdrückung der Symptome, doch diese kann manchmal zu abrupt erfolgen, wodurch die Gefahr entsteht, daß nicht nur mehr oder weniger schwere Ersatzsymptome auftreten, sondern sogar katastrophale Auswirkungen, die bis zu Selbstmordreaktionen beim Patienten gehen können."6
Allerdings ist auch bekannt, daß die Unterdrückung eben dieser Symptome durch die Psychotherapie genau so negative Ergebnisse nach sich zog.
Indikationen
Die Erklärung der American Psychiatric Association enthält folgendes Resümee über die therapeutische Anwendung der Hypnose: " Die Hypnose wird nur dann zu Recht und korrekt im Verlauf der Therapie angewandt, wenn ihre Anwendung therapeutischen Zwecken dient und keine unnötigen Risiken für den Kranken mit sich bringt. Bei ausgewählten Kranken kann sie zu sedativen, analgetischen und anästhetischen Zwecken benutzt werden, zur Linderung von Besorgnis und Angst und zur Unterdrückung der Symptome. Sie kann auch, ab er nur auf der Basis noch strengerer Auswahl, bei Neurotikern und Psychotikern Anwendung finden."7
Auflistung möglicher Indikationen nach Dr. med. L. Chertok:
- Kardiovaskuläres System
- arterielle Hypertonie, Herzneurose, Rythmusstörungen,
- Angina pectoris
- (Verminderung der Angst)
- Atemapparat
- Asthma (Beispiel Patientin aus Karlsruhe[RSH1])
- Endokriner Apparat : Appetitzügelung durch Hypnose bei Fettleibigkeit
- Gastrointestinaler Apparat : Ulcus duodeni, Gastritis, (Beispiel Patientin[RSH2])
- Urogenitaler Apparat: Enuresis nocturna, (Beispiele[RSH3]), Inkontinenz, Impotenz
- Geburtshilfe: In der Vorbereitung auf die Geburt wie auch bei der Geburt
- Dermatologie: Warzen, Ekzemen, Psoriasis, Urtikaria, Neurodermitis, Kreishaarschwund
- Zentralnervensystem: schwieriger Bereich, Erfolge bei Stottern (Beispiel[RSH4]) und Tics.
- Stomatologie: Anästhesie beim Zahnarzt, gegen Brechreiz (Gegenstand im Mund)
- Pädiatrie: Ursachenforschung, Enuresis nocturna,
- Psychiatrie: alle Formen der Neurosen (Beispiel T.W.)[RSH5], Angstneurose, Prüfungsangst (Beispiel Führerschein[RSH6]), Phobie, als beruhigendes Adjuvans, Zwangsneurose, als Adjuvans zur Psychotherapie; Psychosen; als Adjuvans zur Beruhigung; Toxikomanien: Erfolge bei Alkoholikern wie auch bei Rauchern
- Anästhesiologie: Wirkung der Hypnose auf den Schmerz, Angst vor Operationen
- Cancerologie: Hypnose zur Linderung der Schmerzen im Endstadium, Willen zur Heilung[RSH7]
Technik der Hypnose
Das vorbereitende Gespräch
Die vertrauensvolle Beziehung zwischen Patient und Therapeuten wirkt ganz entschieden mit auf die Qualität der Hypnose. Deswegen ist es unbedingt erforderlich, daß ein vorbereitendes Gespräch mit dem Patienten geführt werden muß.
In diesem Gespräch wird eruiert was der Patient von der Trance weiß.
Es wird ihm mitgeteilt, daß er in der Trance die volle Verfügungsgewalt über sich behält und daß er in dem Zustand, in den er durch die Hypnose gerät, er zu einem aktiven Partner in der Therapie wird.
Ganz wichtig ist die Aussage, daß sich ohne die Hilfe des Patienten, ohne seine aktive Mitarbeit in der Therapie überhaupt nichts bewegt.
Falsche Vorstellungen
Falsche Vorstellungen, oft wird das Variété angesprochen, müssen ausgeräumt werden.
Die Hypnose, die im Variété durchgeführt wird, hat mit dem Willen der Probanten zu tun, die auf der Bühne sich produzieren wollen.
Diese Zeitgenossen wissen, daß irgendetwas mit ihnen gemacht wird und sie sind dazu bereit.
Schilderung der Hypnosetechnik
Sind die Befürchtungen des Patienten betreffend der Hypnose ausgeräumt, kann der Therapeut daran gehen, ihm die Hypnose zu erklären.
Eine eindeutige Definition, die darüber hinaus auch für jeden verständlich ist, kann man, wie weiter oben schon festgestellt, fast nicht geben.
Am besten erklärt man die Hypnose als einen Zustand, der zwischen Wachen und Schlafen liegt. Dieser Zustand wird täglich des öfteren von jedem durchlaufen. Man denke nur an die Wachträume, an den Zustand, daß man mit dem Auto eine sehr gut bekannte Strecke fährt und plötzlich für sich feststellt: "Hoppla, ich bin ja schon am Punkt Y, den Punkt X habe ich total verschlafen."
Der Patient ist in der Trance nie allein. Die Verbindung zum Therapeuten bleibt bestehen. Und dies in jedem Bereich der Trance, ob in leichter, mittlerer oder tiefer Trance.
Besprechung der Suggestionen
Entscheidend zum Behandlungserfolg tragen die Suggestionen bei, die mit dem Patienten im Vorfeld besprochen, ja abgesprochen werden. Dabei kann und sollte der Patient auch seine eigene Vorstellungen betreffend der Suggestionen mit dem Therapeuten absprechen und damit schon im Vorfeld aktiv bei der Behandlung mitwirken.
Suggestibilitätstests
Der Zusammenhang zwischen Suggestibilität und Hypnosefähigkeit ist umstritten. Dennoch kann der Suggestibilitätstest dazu beitragen, daß der Patient Vertrauen zu seinen eigenen Fähigkeiten erhält.
In meiner Praxis führe ich in der Regel, je nach Bedarf, zwei Suggestibilitätstests durch. Der erste betrifft die Einzelperson, der zweite eine Gruppe.
Balancetest (Kipptest)
Der Patient wird in die Mitte des Raumes gestellt, die Füße geschlossen, die Hände an die Außenseite der Oberschenkel, der Blick auf einen Punkt an der Decke gerichtet.
Danach stelle ich mich hinter den Patienten, berühre dabei seine Schläfen mit jeweils zwei Fingern, mache Streichbewegungen zu mir hin und sage:
"Sie spüren eine Kraft, die sie unaufhaltsam nach hinten zieht. Diese Kraft wird immer stärker und stärker. Sie kippen nach hinten, sie kippen nach hinten. Haben sie Vertrauen, ich stehe hinter ihnen und fange sie auf. Sie kippen, sie kippen."
Händefalttest
In der Gruppe bietet sich dieser Test an, da er mit mehreren Personen gleichzeitig durchgeführt werden kann.
"Schließen sie die Augen, falten sie Händen so zusammen, daß die Finger beider Hände jeweils die andere Hand festhalten. Nun pressen sie ihre Hände so fest zusammen wie sie nur können. Stellen sie sich vor, ihre Hände wären ein Schraubstock und sie müßten ein zu bearbeitendes Werkzeug festhalten. Sie pressen immer stärker und stärker. Sie fühlen die Kraft, die ihre Hände regelrecht zusammenwachsen läßt. Ich zähle nun bis fünf, bei jeder Zahl verstärkt sich der Druck der Hände. Bin ich bei fünf angelangt, sind die Hände so fest miteinander verbunden, daß sie so lange zusammen bleiben, bis ich Ihnen sage, sie sollen die Hände wieder öffnen.
Eins, ihre Hände sind fest miteinander verbunden.
Zwei, ihre Hände sind noch fester miteinander verbunden.
Drei, ihre Hände bilden eine Einheit, sie sind miteinander verschmiedet.
Vier, ihre Hände sind ganz fest zusammen.
Fünf, ihre Hände sind fest zusammengeschmiedet.
Versuchen sie nun ihre Hände zu lösen. Sie werden feststellen, daß es nur schwer oder gar nicht geht.
Lösen sie jetzt ihre Hände voneinander."
Position während der Hypnose
Manche Behandler bevorzugen die sitzende Haltung des Patienten.
Ich neige dazu, den Patienten auf einer Couch liegend zu behandeln. Diese Stellung entspricht am ehesten der Stellung des Schlafes und damit der vollkommensten Entspannung.
Egal welche Stellung der Therapeut für die beste hält, der Patient entscheidet im Endeffekt, ob er lieber im Liegen oder im Sitzen behandelt werden möchte. Wichtig ist, daß der Patient sich wohlfühlt, daß kein Gürtel ihn einengt, daß kein Schuh ihn drückt.
Einschlafsuggestion
Von der Methode, den Patienten meine Augen fixieren zu lassen kam ich schon vorzeitig ab. Die verschiedensten Variationen der Übertragung schreiben dies m. E. schon vor.
Ich benutze bei der ersten Behandlung in der Regel ein Pendel, das ich dem Patienten vor die Augen halte und sage:
"Konzentrieren sie sich auf das Pendel, verfolgen sie den Weg des Pendels mit ihren Augen. Ihre Augen werden, während sie mit jedem Atemzug immer müder werden, schwer und müde. Sie hören deutlich meine Stimme. Ihre Augenlider sind schwer und müde. Schwer und müde. Ich zähle bis drei, dann schließen sich ihre Augenlider vor Müdigkeit und Schwere. Sie sind unsagbar müde. Sie sind völlige ruhig und entspannt. Sie sind müde, ihre Augenlider sind schwer und müde.
Eins, ihre Augenlider sind schwer und müde, unsagbar schwer und müde.
Zwei, sie spüren wie eine wohltuende Müdigkeit über sie kommt, ihre Augen sind schwer und müde.
Drei, ihre Augenlider fallen ihnen zu, schließen sie die Augen, sie sind schwer und müde, unsagbar schwer und müde.
Nun spüren sie, wie ihre Arme und Beine schwer und müde werden. Ihr ganzer Körper ist schwer und müde, ihr Nacken, ihr Körper, Arme und Beine sind schwer und müde, unsagbar schwer und müde. Sie hören stets meine Stimme. Sie sind vollkommen ruhig, gelöst, schwer und müde, sie schlafen tief und fest, sie schlafen tief und fest. Mit jedem Atemzug schlafen sie tiefer und fester, werden sie ruhiger und gelöster, schweben sie tiefer in tiefen, erholsamen Schlaf. Sie schlafen tief und fest, tief und fest, ihr Kreislauf arbeitet gleichmäßig und normal. Sie sind vollkommen ruhig und gelöst. Sie schlafen tief und fest, tief und fest, sie schlafen mit jedem Atemzug tiefer und fest. Sie sind vollkommen ruhig. Nun kommen aus weiter Ferne weiße Wolken auf sie zu. Diese weißen Wolken hüllen sie schützend und wärmend ein und führen sie in einem Zustand der tiefen Entspannung, des tiefen, beruhigenden Schlafes immer tiefer in den Bereich der tiefen Entspannung, in tiefe Trance.
Sie schlafen tief und fest, sie sind in tiefer Trance, sie schlafen tief und fest, sie sind in tiefer Trance, in tiefer Trance, in tiefer Trance.
Nun lichten sich die weißen Wolken und sie stehen .....auf einer grünen Wiese,........ an einem wunderschönen weißen Korallensandstrand,........etc."
Hier folgen nun die speziellen Suggestionen, die mit dem Patienten im Vorfeld besprochen wurden.
Ist der Patient schon länger in Behandlung, verzichte ich auf das Pendel und gebe ihm Einschlafsuggestionen, mit Schwere der Arme und Beine, Wärme des Körpers, Wandlung der Schwere und Leichtigkeit, tiefen Schlaf etc.
Voraussetzungen zur Hypnosebehandlung
Vom Behandler
- * Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten
- * Vertrauen in die Bereitschaft der Mitarbeit des Patienten
- * Akzeptanz der Eigenarten des Patienten
- * Akzeptanz der Persönlichkeit des Patienten
- * Konzentriertes Arbeiten mit dem Patienten
- * Eingehen auf die Bedürfnisse des Patienten
Vom Patienten
- * Bereitschaft zur Mitarbeit
- * Konzentrationsfähigkeit
- * Vertrauen zum Behandler
- * Glaube an den Heilungserfolg
Die Übertragung
Zum Schluß meines kleinen Referates möchte ich noch auf das Phänomen der Übertragung zu sprechen kommen.
Man spricht von der Übertragung und der Gegenübertragung.
Die Übertragung beinhaltet, daß der Patient nach einer gewissen Zeit Gefühle und Empfindungen, die er zu einer Konfliktpartei (im positiven und im negativen Sinn) hegt, auf den Therapeuten überträgt.
Die Gegenübertragung besteht darin, daß der Therapeut diese Gefühle annimmt und sie als wirkliche, auf ihn bezogene Empfindungen deutet.
Um dieses auszuschließen, muß der Therapeut am Anfang der Behandlung dem Patienten klarmachen, daß evtl. auftretende Gefühle, die der Patient auf den Therapeuten richtet, nichts mit ihm als Person zu tun haben, sondern zur Übertragung gehören.
Fallvorstellungen
[Fall 1] 23jährige Frau aus Karlsruhe, seit dem 15. Lebensjahr starkes Asthma. Ursache ist herrschsüchtige Großmutter, bei der die Patientin seit dem 15. Lebensjahr wohnt. - Heilung nach 3 Hypnosesitzungen.
[Fall 2] Eine junge Frau, ca. 24 Jahre alt kommt nach einer Eröffnung der Bauchdecke, man hatte die Pankreas untersucht, da so unspezifische Schmerzen vorlagen, daß sich die behandelnden Ärzte nicht mehr anders zu helfen wußten. Ursache: Freund, der die Patientin nicht heiraten wollte. Nach drei Behandlungen und zwei Partnertherapiestunden war die Patientin geheilt und heiratete 4 Monate später.
[Fall 3] Ein hochintelligenter Junge, 10 Jahre alt, Zauberwürfel in ca. 20 Sekunden gelöst. Ursache ist Vater, der ebenfalls Bettnässer ist.
[Fall 4] Ein junger Mann, 20 Jahre alt stottert ungemein schwer. Bei seinem ersten Anruft in der Praxis mußte ich überlegen, ob hier jemand am Telefon ist, der mich auf den Arm nehmen wollte.
Ursache: Als dreijähriger Junge zweimonatlicher Krankenhausaufenthalt. Die Eltern durften nicht zu dem Kind. Nach längerer Therapie hat sich der Zustand des jungen Mannes erheblich gebessert. Nach Abschluß der Therapie machte er eine Skilehrerausbildung.
[Fall 5] Hier handelt es sich um den Fall eines jungen Mannes, der ab dem 30. Lebensjahr immer stärker darunter litt, daß er nicht mehr die Treppe zu seinem Büro rauf- oder runtergehen konnte, wenn Kollegen von ihm sich darauf befanden. (Er arbeitet in einer Behörde mit 1.000 Mitarbeitern)
Eine in der Hypnose durchgeführte Regression brachte die Ursache seines Verhaltens an den Tag.
Im Alter von 5 Jahren wurde er von seinem Vater vom Hof geschickt, der Tierarzt kam gerade. Der Junge sollte in sein Zimmer gehen und erst wieder rauskommen, wenn der Vater ihn ruft. Neugierig setzt sich das Kind an ein Fenster das im Treppenhaus ist. Er sieht, wie der Tierarzt sein Lieblingspferd erschießen muß. Gepeinigt von seelischem Schmerz schreit er auf. Dies hört der Vater. Dieser rennt in das Treppenhaus und ohrfeigt den Jungen.
[Fall 6] Eine fünfzigjährige Dame kommt in die Praxis. Sie hat bereits 50 Fahrstunden und ist schon zweimal durch die Führerscheinprüfung gefallen.
Ursache: Als 10jähriges Mädchen sitzt sie als Beifahrer im Auto, als ihr Onkel, der das Fahrzeug lenkt, gegen eine Mauer fährt. (retrograde Amnesie), Bewußtwerden durch Regression in Hypnose. Nach drei Hypnosen und anschließender Psychotherapie besteht die Patientin die Führerscheinprüfung.
[Fall 7] Ein 15jähriger Junge kommt mit Negativprognose betreffend seines Hodenkrebses ins Behandlung. Stärkung seines Willens die kommenden drei Chemotherapien anzunehmen war das erste und die Stärkung seiner Abwehrkräfte in der Trance das zweite Ziel. (U-Boot fahren in der Trance) der Patient ist mittlerweile frei von Metastasen und auf dem Weg der ständigen Besserung.
Praxis für Naturheilverfahren
Roland Siegfried Herzhauser
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